05.01.2020 – 09.01.2020 Ranco Village / Lago Ranco / 4N

Wir verlassen Chiloé bei blau-weißem Himmel und sehen bereits die auf uns wartende graue Front über dem Festland. Unser Weg führt knapp 300 Kilometer in nordöstliche Richtung. Dorthin, wo das Wetter aktuell am schlechtesten ist. Nach dem ganzen „blau“ brauchen wir einfach mal eine Abwechslung.

Wir erreichen unsere Cabaña „Ranco Village“, die oberhalb des Lago Rancos inmitten einer Almlandschaft liegt. Allerdings vermuten wir nur, dass wir richtig sind. Denn mit der Sicht ist es gerade so `ne Sache.

Als Erstes wird drinnen eingeheizt, damit es so schnell wie möglich sehr gemiiiiietlich ist.

Als Zweites wird draußen eingeheizt, damit das Wasser in der – das Becken heißt echt so – „Tina de agua caliente al aire libre“ schön heiß wird. Heiße Quellen sind wir ja bereits gewohnt. So tauchen wir kurz vor Mitternacht unter wolkenverhangenem Himmel in entspannende und wohltuende 39 Grad.

Wir fahren durch die ursprüngliche und teils wilde Landschaft. Diesmal entlang der Ostküste des Lagos in die Umgebung und den Strand von Llifén. Grün ist die vorherrschende Farbe der Region. Saftige Wiesen mit aberhunderten von grasenden Rindern und Pferden, Felder mit Gemüse und ein beeindruckend großer Bestand von verschiedenen Baumarten wechseln sich ab. Und in den Vorgärten leuchten die bunten Blumen. Irgendwie logisch bei dem ganzen Regen.

Das traditionelle Basteln mit Streichhölzern ist hier immer noch allseits beliebt.

Unser Blick von der Terrasse auf den Lago Ranco.

Okay, wir haben von unserem letzten Fleischeinkauf gelernt. Also direkt in die Vollen: „Dos kilos de filet de cerdo, por favor.“ „Mira, aquí hay un pequeño trozo.“ Na dann. Wir balsamieren das „kleine Stück“ mit Olivenöl, rosa Salz und schwarzem Pfeffer ein. Dann kommt es in eine feuerfeste Schale und diese für knapp zwei Stunden in den Gas-Backofen ohne Temperaturanzeige. Zwischendurch wird nach und nach ein halber Liter Cerveza in die Schale gegossen, damit nichts anbrennt und das Fleisch saftig bleibt. Zum Schluss kommt noch `ne jute Jusch Vino Tinto hinzu. Als Beilage werden die hier in der Gegend äußerst beliebten Puffbohnen gekocht. Gleichzeitig werden zwei Gemüsezwiebel, fünf Knoblauchzehen und eine scharfe Peperoni in einer Pfanne angebraten und mit Rotwein abgelöscht. Das versteht sich natürlich auch während des gesamten Kochvorgangs für den Cocinero… Schließlich landen die Bohnen ebenfalls noch kurz in der Pfanne. Idealer Begleiter ist ein Carmenère von Montes. Fertig ist unser selbst kreiertes „Asado de cerdo con habas tiernas y cebolla al vino tinto con ajo y pimiento rojo“. Que rico!

Was macht man nur bei diesem Wetter? Wir fahren am Lago vorbei in den Parque Futangue. Nicht zum „Regenwandern“ sondern zum SPA. So lassen wir uns zuerst durch eine ausgiebige Massage verwöhnen, bevor wir nach einer Yogi-Tee Pause die wärmende Sauna aufsuchen. Wohltuend herrlich und herrlich wohltuend.

Eines abends trauen wir unseren Augen nicht. Wir sehen das für uns Unvorstellbare und vernehmen kurz danach folgende Anweisung: „Captain Kirk an Enterprise: Landung vorbereiten!“

Wir verlassen den Lago Ranco so, wie wir angereist sind. In strömendem Regen und erfrischenden 10° C.