05.06.2023
Abreisetag aus Georgien. Über die zweitgrößte Stadt des Landes, Batumi, erreichen wir bald den Grenzübergang. Was haben wir schon alles für „Horrorgeschichten“ hierüber gehört. Bei uns verläuft alles ruhig und nach gerade einmal zwei Stunden sind wir wieder in der Türkei.


Die Kunst hier in der Gegend einen guten Stellplatz zu finden, ist mehr als herausfordernd. Martina gibt wirklich „ALLES“ und am Ende des Tages ist der Aufwand auch mit Erfolg gekrönt. Wir landen beim „Restaurant Pinarkeyf“, wo wir schlicht am Rand der Straße stehen, aber immerhin mit eigenem Toilettenhäuschen auf der anderen Straßenseite. Campen auf türkisch.




06.06.2023
Gute 300 Kilometer liegen heute vor uns. Der Weg führt durch die wirklich abwechslungsreiche und nicht enden wollende sehr schöne Natur. Oftmals herausfordernd, was das Fahren angeht.




Wir besuchen die „georgische Ishan Kirche“, die hoch oben auf einem Bergrücken thront. Und wie es der Zufall möchte, ist gerade eine Reisegruppe aus dem Nachbarland vor Ort. Wir kommen ins Gespräch und berichten, dass wir die letzten Wochen dort verbracht haben, was Freude bei den Reisenden auslöst.




Und dann geht’s auch schon weiter, in der Hoffnung, dass nicht allzuviel Gegenverkehr kommt …







Nicht zu vergessen das oftmals sehr hohe Niveau über dem Meeresspiegel. Selbst dann, wenn die Landschaft wie eine Ebene aussieht, sind wir über 2.000 Meter.

Der heutige Stellplatz befindet sich in einer Sackgasse am Park in der Stadt Erzurum. Es ist die einzige einigermaßen gescheite Möglichkeit weit und breit. Auf der Hauptstraße sind einige Lokale und in einem kehren wir zum Essen ein. Da wir in einer „alkoholfreien Stadt“ sind, trinken wir – man höre und staune – ausnahmsweise eine Cola und das beliebte Wasser.



07.06.2023
Die Nacht war ausgesprochen ruhig und mit 5°C doch recht frisch. Aber was soll’s: rein in die kurze Bux und weiter geht’s. Und das bereits zur Frühschichtzeit 6:30 Uhr.

Das Frühstück findet dann etwas später in schöner Landschaft am Wegesrand statt.


Dann fahren wir die verbleibenen 200 Kilometer bis zu einem kleinen Abzweig, der zwischen den Orten Imranli und Zara liegt. Von hier sind es dann nochmals eine Hand von Kilometern bis wir den versteckten Platz „Mesire Alani“, der an einem rauschenden Wildbach liegt, finden.


Und für die gläubigen Moslems gibt es auch die Möglichkeit, in Richtung Mekka zu beten. Der Pfeil an der Wand gibt die eventuell nötige Hilfestellung bei der Ausrichtung an.


08.06.2023
Heute möchten wir erneut „Strecke“ machen. Wie es in der Türkei üblich ist, sehen wir erneut während der Fahrt einige der „Verkehrspolizei-Pappkameraden“ am Straßenrand, deren Anblick aus der Entfernung ehrlicherweise die Geschindigkeit drosseln lässt.

Über die Orte Sivas, Yozgat und Yazilkaya erreichen wir nach etwas mehr als 300 Kilometern die Ausgrabungen von „Hattuşas“. Eine Stadt, die vor Jahrtausenden von den „Hethitern“ gegründet wurde und als erste Hochkultur auf anatolischem Gebiet gilt. Wir campieren im „Hitit Natura Park“, was eigentlich der Garten einen Restaurants ist.

Achtung, Kurzgedicht:
Wir essen hervorragend frischen Salat mit ordentlich Dill und dann eine Forelle vom Grill.
Diese ist nicht klein und so mundet viel länger auch der Wein.



Was für eine schöne Abendstimmung über den Getreidefeldern.

09.06.2023
Zuerst besuchen wir die Ausgrabung …







… und anschließend fahren wir in den Ort Boĝadzkale, wo wir vor lauter Quatschen mit dem Metzger, den Bäckern und dem Messerschleifer fast zwei Stunden verbringen.








Und dabei müssen wir noch über 400 Kilometer dieses Mal fahren. Warum ist die Türkei bloß so groß? Bei der südlichen Umrundung von Ankara stellen wir uns erneut die Frage, wer in den Trabanten-Hochhaussiedlungen, die wir bereits so oft gesehen haben und die meist irgendwo im Nichts ohne weitere Infrastruktur errichtet sind, und weiterhin in großem Stil gebaut werden, bereits wohnt oder einmal wohnen soll. Eine Frage, die für uns unbeantwortet bleibt.

Logisch, dass wir erst nach Sonnenuntergang ankommen und nicht so recht erkennen können, wo genau wir gelandet sind. Und es gibt etwas zu feiern: unseren 34. kirchlichen Hochzeitstag. Nachdem wir den standesamtlichen Tag im Mai lediglich mit einer Dose Bier gefeiert haben, lassen wir es heute richtig krachen: eine Flasche Wein, ein paar Tomaten und Gummi-Brot … Geht doch 😉


10.06.2023
Hoho, was haben wir denn da für ein Plätzchen erwischt?! Wunderbar auf dem Präsentierteller, aber fantastisch direkt unter einem der Tempel von Midas nahe des Ortes Yazilikaya.




Wir treffen auf zwei der – wirklich wahr – Tausenden von Kangal-Hunden, die entweder frei herumstreunen oder als Hütehunde der Schäfer agieren. Diese sind dann meist mit einem „Punker-Halsband“ vor Bären- oder Wolfsangriffen geschützt.




Unsere Weiterfahrt geht zum Marmara-Meer. Nach unserem Einkauf im Ort Karacabey …




… erreichen wir die „Campsite Kapidag“ an der Südküste in der Nähe der Orte Erdek und Bandirma.



11.06.2023
Ja, was soll ich sagen? Die „61“ steht.

Leckerer Geburtstagsstrudel, den Martina in Geheimhaltung organisiert hat. Und der Buchfink steuert das Geburtstagsständchen bei. Perfekt.


Am Sonntag findet am Strand das obligatorische Wettgrillen statt. Derjenige, der den meisten Rauch entfacht, gewinnt …

Und aufgeräumt wir nachher auch.

Wunderschöne Abendstimmung am Marmara Meer.

12.06.2023 – 13.06.2023
Ausruhen, entspannen, Wellness in der Outdoor-Dusche und die weitere Reiseplanung stehen an. Martina hat die Idee, einen Ausflug nach Istanbul mit dem Schiff zu machen. „Wir brauchen doch nur auf die andere Seite des Marmara Meeres. Ich schaue mal, ob es da eine gescheite Verbindung gibt.“ Gibt es. 🙂


Und Hartmann bleibt während der Zeit im Schutz der Kiefern zurück.

14.06.2023 – 15.06.2023
Istanbul wir kommen!
Bereits um 7 Uhr lassen wir uns vom Taxi abholen, da das Schiff der „Ido-Lines“ eine dreiviertel Stunde später ablegt. Nach zweieinhalb Stunden erreichen wir den Zielanleger Yenikapi.

Von hier aus machen wir uns zu Fuß auf den Weg durch die Altstadt zu unserem Hotel „Tashkonak“. Das macht Sinn, da nämlich sämtliche Straßen und Sträßchen den ganzen Tag über mit Tausenden von Autos hoffnungslos verstopft sind. Der „Sound der Stadt“ ist das permanente Hupen der Fahrer, wohl in der Hoffnung, dass man so die folgenden zehn Zentimenter eine Minute „schneller“ zurück legen kann …


Wir beziehen ein schönes Zimmer mit angeschlossener Dachterrasse.


Bevor wir unseren „Kultur-Spaziergang“ beginnen, gehen wir zum Restaurant „Ahirkapi Balikçisi“ und speisen Seebrasse vom Grill.





Anschließend machen wir uns auf den Weg zur „Blauen Moschee“, die mit ihren sechs Minaretten ein Blickfang der Stadt ist.

Zutritt bekommen die Damen nur, wenn sie die entsprechende Kleidung tragen.







Nur wenige hundert Meter entfernt, besuchen wir die Hagia Sophia (Aya Sofya Müzesi), die für uns ebenso beeindruckend ist.


Wir lassen den Tag mit einem wilden Durcheinander von „Muezzin-Gesängen“ mehrerer Moscheen sowie angestrahlter „Blauer Moschee“ auf unserer Dachterrase ausklingen. Herrlich.

15.06.2023
Nach einem abwechslungsreichen und leckeren Frühstück besuchen wir den Topkapi Palast, der von den Gewässern „Goldenes Horn“, dem „Bosporus“ und dem „Marmara Meer“ umgeben ist. Der Palast selber ist ein Traum wie aus 1001 Nacht. Keine Sorge, den mit Smaragden versehenen goldenen Dolch des Sultans werden wir nicht „mitgehen“ lassen. Dieses Vorhaben ist bereits 1964 im Film „Topkapi“ gescheitert. Unvergessen Peter Ustinov und Maximilian Schell.













Auf dem gesamten Palastgelände, könnten wir den ganzen Tag verbringen, soviel gibt es zu entdecken. Allerdings hat die „Sultan-Küche“ heute geschlossen. Uns so gehen wir zum alten Traditions-Restaurant „Hamdi“. Nicht nur das Essen ist exzellent, sondern auch der Blick auf den Bosporus und die Galata-Brücke.


Wir bestellen zur Vorspeise einen Tomaten-Walnuss Salat sowie eine mit Lammgehacktem belegte Pide. Als Hauptgericht wählen wir einmal Kebap mit Aubergine und einmal Kebap mit Pistazien. Peng!






Auf dem Weg zum „Ägyptischen Basar“ verzichten wir auf die fantastischen Süßspeisen, die im Fenster der unzähligen Konditoreien angeboten werden. Ansonsten Gefahr von „Doppel-Peng“.






Und dann ist unser Ausflug in die 16 Millionen (!) Metropole leider schon wieder vorbei. Mit dem Schiff geht’s zurück zur südlichen Küste, und wie es sich gehört, bekommen wir einen schönen Sonnenuntergang über dem Meer zu sehen.



So unterschiedlich wie die Top Süper Lig Fußballvereine Galatasaray, Fenerbahce und Beşiktaş sind, so unterschiedlich sind auch die Eindrücke, die wir von Istanbul mitnehmen. Wir sind sicher, dass wir uns diese „Hammer-Stadt“ noch einmal ansehen möchten. Aber nicht erst wieder nach 37 (!) Jahren …
16.06.2023
Wir bleiben tatsächlich noch einen Tag länger hier auf dem uns liebgewonnenen Campingplatz „Kapidag“. Zum einen wirklich wegen der ausgesprochen netten Campingplatz Familie und zum anderen wegen „unserem“ Camping-Hund, der tatsächlich auf uns gewartet hat und froh ist, dass er sich noch einen Tag länger verwöhnen lassen kann. 🙂

17.06.2023
So, jetzt müssen wir aber wirklich los, halten aber kurz in Erdek an, damit die „beiden Jungs“ noch ein Schaumbad genießen können … 😉


Wir fahren weiter in Richtung Çanakkale, um uns bei „Mola Organic Camping“ einzuquartieren.

Kaum sind wir da, beginnt es zu regnen … Ja, wer ist denn da so pitsch-nass?


Glücklicherweise hört der Niederschlag bald auf, sodass wir entspannt mit Blick auf die Dardanellen etwas essen können.



Die (vorerst) letzte Nacht in der Türkei liegt vor uns. Was werden wir vermissen? Die nicht enden wollende schöne und abwechslungsreiche Landschaft, die Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der Menschen, na klar: das sehr gute Essen und den überraschend sehr guten Wein, aber auch den wirklich attraktiven Preis für einen Liter Diesel, der gerade einmal bei 90 Cent (!) liegt … 🙂
Wir kommen wieder!