18.06.2023

Nur wenige Kilometer von „Mola Organic Camping“ entfernt, können wir über die seit März 2022 freigegebene längste Hängebrücke der Welt (!), die „Çanakkale-1915-Brücke“, über die Dardanellen in Richtung Edirne fahren.

Kurze Zeit später erreichen wir die Grenze zu Bulgarien. Ist diese Grenze nicht besonders schön gestaltet? Da macht es doch richtig Spaß, zu warten. Übrigens warten. Bei uns ging’s Ruckzuck. Die Türken haben uns durchgewunken, die Bulgaren benötigen nur eine Stunde. Das kann allerdings auch ganz anders verlaufen, mit einer Wartezeit von unfassbaren 9 Stunden.

Und jetzt sind wir zum erstenmal im EU-Land Bulgarien. Für uns ehrlicherweise ein „weißer Fleck auf der Landkarte“. Meine Erinnerung geht kurz in die 70er und 80er Jahre zurück, als bei den Olympischen Spielen als echter Augenschmaus die „Bulgarischen-Einhundert-Kilo-Anabolika-Frauen-Pakete“ auf dem Siegerpodest in den Disziplinen Ringen, Kugelstoßen und Hammerwerfen standen. Nun gut, diese Zeiten sind ja glücklicherweise vorbei. Und wir sind spontan direkt angetan von diesem Land. Die Landschaft geht genauso schön weiter, wie sie in der Türkei aufgehört hat.

Wir fahren zu dem kleinen Ort Biser, wo wir auf dem Campingplatz „Sakar-Hills“ vom Engländer „Matt“ stehen.

Und hier bereiten wir uns gebratene grüne Paprika und aus der Türkei „geschmuggeltes“ Lammfilet zu. Ein Genuss!

Unmittelbar oberhalb unseres Stellplatzes verläuft die Bahnlinie, die aber zu unserem Vorteil nur recht selten befahren ist. Und im Sonnenuntergangslicht sieht’s sogar noch richtig schön aus.

19.06.2023

Und weiter geht die Reise. Im Ort Harmanli, treffen wir wieder einmal auf die uns inzwischen altbekannte sozialistische Bauweise. Für uns nicht wirklich schön, doch die Menschen, die hier wohnen, kennen es womöglich nicht anders.

Fahren wir aus dem Ort hinaus, sind wir wieder unmittelbar in der schönen Natur. Und genau dort befindet sich in dem kleinen Dorf Kolarovo auch das gleichnamige Weingut. Wir werden freundlich begrüßt und schon kann die noch freundlichere Weinprobe beginnen. Da wir aus Platzgründen die Eichenfässer nicht mitnehmen können, beschränken wir uns auf einige Flaschen. Aprospros: wer von uns hat schon einmal bulgarischen Wein getrunken? Wir müssen da passen und sind absolut begeistert von den Weinen, hier aus dem Weinanbaugebiet Sakar.

Auf dem Weg zu unserem nächsten Stellplatz, der zirka 60 Kilometer von Plovdiv entfernt liegt, fahren wir durch kleinere Ortschaften, die teils auch islamisch geprägt sind.

Wir erreichen das „Eco Camping Batak“, das neben dem gleichnamigen Dorf und direkt an dem gleichnamigen See liegt. Warum unterschiedliche Namen aussuchen, wenn auch einer reicht?

Romantik hin, Romantik her: Wat is et schön.

20.06.2023

Und genauso schön und entspannend geht es heute bei sonnigem Wetter und angenehmen 25°C weiter. 🙂

21.06.2023

Über Land fahren wir entlang einer alten Bahntrasse und eines Wildbachs in Richtung Sofia. Gegen Mittag kehren wir im „Forellenhof“ ein.

Okay, wer hat schon mal eine bulgarische Speisekarte gelesen? „Sicherheitshalber“ bestellen wir den Salat, der gerade am Nachbartisch serviert wird.

Doch wir haben auch Appetit auf Fisch. Wir bekommen es hin, Bachforelle zu bestellen. Und schon wird die Bestellung ausgeführt … frischer geh’s nicht … Übrigens liegt der Preis pro Forelle bei 9 Lew, was zirka 4,30 Euro entspricht …

Bald erreichen wir unsere Campsite „Shisharka Spot“, die nur 8 Kilometer von der Hauptstadt entfernt liegt, aber dennoch sehr ruhig ist.

Schön gestaltet ist auch das „Stehtoiletten-Dusch-Häuschen“. Auf die Idee muss man erst einmal kommen, oder?

22.06.2023

Wir sind bereits sehr früh auf und starten durch. Im nahegelegenen Ort kaufen wir bei einer Art Bäcker so etwas wie eine Art belegtes Brot und nebenan bei einem Kiosk eine Art von Kaffee. Unser Frühstück findet im Stehen auf dem Bürgersteig statt.

Die Grenzabwicklung dauert heute gerade einmal eine Viertelstunde. Perfekt. Und schon sind wir in Serbien.

Unser „Camp Dunav“ liegt zirka zwanzig Kilometer von Belgrad entfernt. Wir sind froh, endlich nach 420 gefahrenen Kilometern an die Bande zu kommen, da die Temperaturen im Schatten heute bei 35°C (!) liegen. Wir stehen mit Blick auf die blaue (naja) Donau.

23.06.2023

Was für eine Nacht! Wir haben uns mit Hunderten von Stechmücken herumgeschlagen. Und diese Biester nerven auch noch frühmorgens. Also duschen, einpacken und weg in Richtung Ungarn. Heute ist es außerordentlich heiß. Die Temperaturen liegen bei schwül-heißen 37°C. Als wir nach gefahrenen 300 Kilometern bei unserer „Campsite Tanya“ in der ungarischen Puszta ankommen, sind wir echt durch. Wir halten uns mit zwei Dingen einigermaßen wacker: Duschen und immer wieder ein Erfrischungsgetränk im freudigen Wechsel … 😉

Und wie es bei solch einem Wetter üblich ist, folgt ein heftiges Gewitter mit Starkregen und Wind, der den Wagen hat echt wackeln lassen. An Schlaf ist gerade nicht zu denken. Um uns abzulenken, schauen wir uns eine gelungene Zusammenfassung des Fußball-WM-Endspiels von 1954 an. „Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen. Rahn schießt. Tor, Tor, Tor, Tor. … Aus, aus, aus! Aus! Das Spiel ist aus! …

24.06.2023

Unser „Ungarn-Spiel“ ist noch nicht aus, denn heute fahren wir in den Norden des Landes. Zuerst durch die ländliche Regionen und dann unmittelbar an Budapest vorbei. Am Liebsten würden wir uns auch die Hauptstadt ansehen, doch alles geht einfach nicht.

Dafür schauen wir uns den kleinen Ort Ásványráró an. Und hier ist auch unser nächster Stellplatz auf dem Campingplatz „Satorhely“. Der Gastgeber gleichen Namens begrüßt uns stilgerecht mit selbstgebranntem Birnen- und Apfel-Grappa. Da kommt Freude auf, vor allem, wenn sich die 48% zu drehen beginnen …

Als „Gegenmittel“ kehren wir im nahegelegenen Restaurant „a Major“ ein. Zur Vorspeise bestellen wir Rillettes vom Spanferkel, als Hauptgericht Mangalitza-Schwein mit scharfer Soße und Salat. Begleitet wird die Schlemmerei von einem Rosé der Rebsorte Kékfrankos (Blaufränkisch).

25.06.2023

Wie die Dinge doch manchmal so spielen … Ursprünglich hatten wir geplant, heute auf einen Campingplatz in der Nähe von Wien zu fahren, doch dann erhält Martina eine Depesche von Susanne und Thomas, unsere Gartennachbarn. „Ob denn unser Rückweg in der Nähe von Grünau im Almtal verlaufen würde?“ Die Beiden machen dort gerade Urlaub. Ja tatsächlich passt es. Nicht nur zeitlich, sondern auch von der Strecke her. Und schon sind wir auf dem Weg und nach zirka 300 Kilometern erreichen wir die „Pension Teich“ von Ilse und Franz.

Endlich schlafen wir im Dachzelt. Und das sogar zwei ganze Nächte. Lieber spät, als gar nicht. Auch ist etwas Zeit für den Blog, und um die Fanpost zu beantworten … 😉 Man muss die Feste halt feiern, wie sie fallen …

26.06.2023

Nach einem wunderbaren Frühstück mit Brot aus „echtem Schrot und Korn“ – was für ein Genuss nach wochenlanger „Weißmehlvorherrschaft“ – verbringen wir einen tollen und entspannten Tag an und im Fluss Alm, der doch tatsächlich an die Soča in Slowenien erinnert.

Kurzer Abstecher zum Almsee. Was für ein fantastisches Panorama!

Logisch, dass wir Appetit haben nach soviel Entspannung. Wir fahren zur „Fisch Alm“ und bestellen den für hier typischen „Steckerlfisch“, der meist eine Forelle ist. Bis auf’s Steckerl ist alles total zart und äußerst schmackhaft. „Poasst schoa“.

27.06.2023

Lieben Dank an Susanne und Thomas, die uns „zu sich“ eingeladen haben, um solch einen tollen Flecken innerhalb der Region Salzkammergut kennen zu lernen. Wir müssen leider schon weiter. Unser heutiges Ziel ist Heroldsberg bei Nürnberg. „Traditionell“ quartieren wir uns dort auf unseren Rückreisen bei Martina und Thomas ein. Wir essen heute auswärts im urigen „Biergarten Reif“ im Nachbarort Kalchreuth mit Blick auf die „Fränkische Schweiz“. Obwohl unser Blick eher auf die Essensportionen gerichtet ist … Meine Güte, die Franken halt …

Währenddessen plustert sich unser Hartmann mit aufgeklapptem Dachzelt zur Freude der Nachbarschaft ganz schön auf.

28.06.2023

Unsere Gastgeber sind schon längst aus dem Haus, als wir aufstehen. Das vielseitige Frühstück ist bereits vorbereitet, der Kühlschrank steht uns offen und der Kaffee ist gekocht. Kein Wunder, denn schließlich ist es eine „5-Sterne-Pension“ … 😉

Wir beginnen unsere lezte Etappe unserer dreimonatigen Reise. Um 18:15 Uhr sind wir schließlich nach gefahrenen 12.186 Kilometern plus 500 Seemeilen wieder am Ausgangspunkt angekommen …

… und möchten am liebsten sofort wieder durchstarten … So simmer halt …

Gut, dass wir bereits neue Ideen und neue Reiseziele im Kopf haben. Herrlich! 🙂 🙂 🙂