25.02.2020 – 03.03.2020 Cruce´s Hotel / Buenos Aires / 7N
Es geht ganz fix. Vom Ende der Welt in die Metropole am Rio de la Plata. Knapp 3 Flugstunden mit Aerolineas und schon sind wir da. Im Landeanflug sehen wir neben der gigantischen Fläche der Stadt auch das Stadion von River Plate Buenos Aires.



Das Thermometer zeigt anstatt 12 Grad directamente 24 Grad an. Gut, dass wir unsere Wanderschuhe anhaben, so sind qualmende Socken garantiert. Wir nehmen ein Taxi vom Aeropuerto zum Hotel. Die Zufahrtstraße ist 11 (!) spurig. Und eines ist ganz klar. Unser Taxista nutzt jede dieser Spuren und schießt von links nach rechts außen, um danach Slalom in den mittleren Spuren zu fahren. Im Endeffekt gewinnt er nichts an Zeit, macht aber so wahrscheinlich mehr Spaß. Auch er stellt nach kurzer Zeit die Frage aller Fragen, die wir schon hundertfach beantwortet haben: „De donde son?“ Wo kommt ihr her? „Alemania“. „Ohh, futbol. Muy buen.“ Und dann zählt er einige deutsche Veteranen seiner Altersklasse auf: Beckenbauer, Vogts, Müller und ‚Offroad‘. ??? Vermutlich meint er Overath…
Wir quartieren uns für eine Woche im Cruce`s Hotel im Stadteil Monserrat ein. Eine ruhige und entspannte kleine Boutique-Unterkunft aus dem 19. Jahrhundert, von wo wir die meisten Touren direkt zu Fuß starten oder das in der Stadt allseits beliebte Taxi nehmen. Das ist angenehmer, da es während unseres Aufenthaltes sehr heiß wird.




Direkt um die Ecke entdecken wir unseren neuen Camper.



Die Plaza de Mayo. In der Mitte steht der weiße Obelisk, der den ersten Jahrestag der Unabhängigkeit von den Spaniern würdigt.


An der Ostseite der Plaza leuchtet die Casa Rosada, von deren Balkon bereits Evita Perón zu ihren Anhängern sprach.

Wandgemälde, der immer noch von der Bevölkeung geliebten „Evita“.

Da, wo wor 30 Jahren nichts oder lediglich ein paar vergammelte Backsteingebäude oder Bretterbuden des alten Hafens standen, findet sich heute das moderne Zentrum der Stadt. Der „Puerto Madero“.


Unser Lieblingslokal liegt ebenfalls hier. Das „Central Market“ serviert exzellente Fisch- und Meeresfrüchte Gerichte.



Das ehemalige Postgebäude ist dem in New York nachempfunden. Inzwischen werden keine Briefe mehr sortiert, sondern es ist ein Museum und kultureller Veranstaltungsort.


La Casa de D10s. Für High Noon haben wir einen Termin in der Calle Lascano 2257. Am Vorabend kurz online gebucht und dann geht`s mit dem Taxi in den etwas abseits gelegenen Stadtteil. Wir sind pünktlich und klingeln an der Haustür. Doch niemand öffnet. Im Fenster ist eine Information über das Haus sowie zwei Telefonnummern. Also rufe ich die erste Nummer an. Der Señor weiß von nichts. Nun gut, dann halt die zweite Telefonnummer. Am anderen Ende höre ich eine verschlafene Stimme: „Buongiorno, sì, per favore.“ Ich lande in Neapel, wo sich dieser Señor gerade aufhält… So bleibt uns nur die Außenfassade des Hauses, wo Herr Maradona während seiner Spielzeit bei den „Argentinos Juniors“ gewohnt hatte und inzwischen ein kleines Privatmuseum ist.



Wir schauen uns das Barrio von San Telmo an und beginnen mit dem Mercado, der einen ganzen Block einnimmt. Ohnehin lernen wir nur noch in „Blöcken“ zu denken. Die Straßen sind wie mit dem Lineal in Kästchen eingeteilt. Fragen wir, wo ist denn …, lautet die Antwort zum Beispiel: „dos quadros mas y entonces a la derecha y un quadro mas“.

Wenn Vogelschiss Glück bringt, dann hat Martina heute großes Glück. Zuerst wird sie im Mercado von einer Taube auf Haaren, Bluse und Reiseführer getroffen. Jetzt muss erst mal gereinigt werden, so gut es eben geht. Kaum haben wir den Markt verlassen, wird sie von einer weiteren Taube entlang des Beins und auf den Schuhen getroffen… Dann kaufen wir einen Regenschirm!


Schaukeln während der Malerarbeiten…

In einer typischen Eckkneipe bestellen wir eine Platte zum „picken“.


Ein paar Blocks weiter ist „Eureka“, einer der besten Plattenläden der Stadt. Mangels Platz können wir leider kein Vinyl mitnehmen, sondern belassen es bei ein paar CDs.


La Boca. Das Kultviertel in Buenos Aires. Geliebt und gehasst gleichermaßen. Ein Leben in bunten Häusern und von Tangomusik begleitet. Manchmal erinnert uns das Leben hier wie an eine große Kirmes, doch so ist es halt. Wir beginnen unsere Tour im „Heiligtum“ des Viertels: „LA BOMBONERA“. Die „Pralinenschachtel“, in dem die Boca Juniors ihre Fußball-Heimspiele austragen.


Auch nach all den Jahren ist „ER“ nach wie vor der absolute Star des Vereins, der Stadt und des Landes: Diego Armando Maradona Franco!













Szenenwechsel. Palermo ist komplett „aufgeräumt“. Europäisch anmutende Geschäfte und Restaurants. Der Innenraum des „El Preferido“ gleicht einer Eiskammer, da die Klimaanlage auf „mehr geht nicht“ eingestellt ist. Wir sind nicht alleine. Wie in Rom heißt es: bitte in der Reihe warten. Nach einer Wartezeit von einer guten halben Stunde sitzen wir an einem kleinen Tisch auf dem Bürgersteig und genießen Jakobsmuscheln mit Pesto sowie Camarones mit Knoblauch und Koriander. Dazu trinken wir einen eiskalten Sauvignon Blanc, der bei 30 Grad bereits im Glas verdampft…



Wir fahren zum „Cementerio de la Recoleta“. Dieser Friedhof erinnert an „Le Cimetière du Père-Lachaise“ in Paris, nur dass er sehr viel kleiner ist. Hier ruht auch Evita Perón in der Familiengruft der Familie Duarte.



Die sogenannten „glorreichen Vier“ der Stadt und des Landes:
Carlos Gardel: Tangosänger, Komponist
Ernesto „Che“ Guevara: marxistischer Revolutionär, Arzt, Autor
María Eva „Evita“ Duarte de Perón: Primera Dama Argentinas
Diego Armando Maradona Franco: Fußballspieler, Trainer

Wir mögen diese Stadt. Sie ist sehr umtriebig, vielseitig und bietet dadurch je nach Gusto, genügend Möglichkeiten sich treiben zu lassen. Es ist eine „rund-um-die-Uhr-Stadt“, die man in einer Woche nicht kennenlernen kann. Doch, um ganz ehrlich zu sein, sind wir ebenso froh, wenn wir abends gemütlich im Patio des kleinen Hotels in aller Ruhe unseren Wein genießen und der im Hintergrund laufenden Tangomusik lauschen…