Ja, wie heißt sie denn nur genau? RA 40 für Ruta Argentina oder RN 40 für Ruta Nacional? Hier streiten sich die Geister. In jedem Fall ist sie mit 5.301 Kilometern die längste Nationalstraße Argentiniens. Wir lernen ein gutes Fünftel kennen. Immer abwechslungsreich und meist ganz schön abenteuerlich. Manchmal ausgebaut wie eine Autobahn, dann wie eine entspannte Landstraße, oftmals nur wie ein holpriger und steiniger Feldweg oder auch als schmaler Passweg, der sich um die Berge schlängelt und teilweise nur für ein Fahrzeug Platz bietet. Alle Freunde der guten, alten Carrera-Bahn können sich in jedem Fall hier live austoben.
10.11.2019 -11.11.2019 Camping Municipal / Cachi / 1N
Um auf die Kultstraße zu gelangen, nehmen wir von Salta aus erst einmal die Ruta 33, die uns sehr schnell auf eine Höhe von 3.300 Metern führt. In der Hochwüste leben Herden von Guanacos. Einige von ihnen sind sogar recht zutraulich und fotogen zugleich. Als wir den Parque Nacional Los Cordones mit all seinen Kakteen erreichen, baut sich oberhalb der Berge ein Gewitter auf, das uns kurze Zeit später volle Lotte erwischt. So schnell wie es da war, ist auch wieder weg. Beim Erreichen der Campsite scheint schon wieder die Sonne.







11.11.2019 – 13.11.2019 Bodega und Estancia Colomé / 2N
Die RA 40 zeigt sich von ihrer holprigen Seite. Schotter, springende Steine und Wellblech-Belag. Es rumpelt und schaukelt. Was ist jetzt die beste Geschwindigkeit? Wir fahren zwischen 10 km/h und 60 km/h. Doch letztendlich ist alles richtig und falsch zugleich. In jedem Fall aber nervig. Glücklicherweise treffen wir auf einen „Food-Truck“, der uns mit der nötigen Stärkung versorgt. „Da wo der Teufel seinen Poncho verloren hat, liegt Colomé“, sagen die Einheimischen. Und das stimmt wohl, da der Zugangsweg über weitere 20 Kilometer Rumpelstrecke führt. Doch was wir dann antreffen ist eine wunderschöne Oase, die uns nur noch Staunen lässt. Wir verzichten auf`s Dachzelt und beziehen eine kleine Suite mit einem fantastischen Blick von der Terrasse auf die Wein- und Lavendelfelder. Direkt im Anschluss haben wir mit dem Ausbau unseres Dachzeltes entsprechend der Suite begonnen…








13.11.2019 – 15.11.2019 Hostal Candelaria / Cafayate / 2N
Um nach Cafayate zu gelangen müssen wir weitere 100 Kilometer Ruckelpiste fahren. Entschädigt werden wir durch die grandiose Landschaft, die sich bald nach jeder Kurve neu präsentiert. Ein Farbenspiel folgt dem nächsten, eine Bodenbeschaffeheit der anderen: Staub, Grau, Sand, Weiß, Stein, Rot, Felder, Grün, Getreide, Gelb, Wein, Hellgrün. Und dann steht ein Reiter am Wegesrand. Wir halten an und ich frage: „Usted es un Gaucho?“ „Si, claro. Un Gaucho de caballos.“ Aber was für eine Frage. Ich hätte auch fragen können: „Sind Sie der Weihnachtsmann?“ Mann, Mann, Mann. In Angostaco machen wir eine kleine Rast inmitten von irren Bergformationen. Martina sagt: „Man kann das nicht alles in einem Foto festhalten. Diese unendliche Weite. Vielleicht filmen. Doch auch das ist dann nur ein Teil dieser Grandiosität“.








Endlich wieder Empanadas. Das Nationalgericht für Zwischendurch. Immer anders gefüllt. Fleisch, Käse, Gemüse. So wie es gefällt. Da Cafayate das beste Anbaugebiet für die Torrontes-Traube ist, haben wir eine gut übersichtliche Auswahl an feinen Tropfen in unserem Kühlregal vorrätig.


15.11.2019 – 16.11.2019 Camping Municipale / Belén / 1N
Weiter geht`s. Wir schauen uns die Inka Ruinen „Ciudad Sagrada de Quilmes“ an. Nicht nur die sehr gut erhaltene Inka-Stätte ist beeindruckend, sondern auch die von Martina liebgewonnenen Kakteen, die aktuell in Blüte stehen. Auf der Campsite treffen wir erneut auf „alte Bekannte“. Regina und Fredy aus Luzern reisen für zwei Monate durch Südamerika.




16.11.2019 – 17.11.2019 Camping Liz Grey / Villa Unión / 1N
Die Weiterfahrt ist einfach. Nach dem Pueblo Londres geht es 20 Kilometer stur geradeaus, dann eine zarte Linkskurve, dann erneut 20 Kilometer nur geradeaus, dann eine rechts-links Kombination und weitere 10 Kilometer nur geradeaus. Warum hat der Wagen keinen Tempomat?


Dann wird es spannender!



17.11.2019 – 18.11.2019 Rancho Lamaral / Rodeo / 1N
Ziel ist der Dique Cuesta del Viento. Ein riesiger Stausee inmitten der Bergwelt, der wegen der starken Winde bei den Surfern beliebt ist. Und da dürfen wir natürlich nicht fehlen… Ein wenig California- und Reggae-Feeling kommt auf. Nicht nur weil die Eagles in der Strandbar rauf und runter spielen – leider nicht live – sondern auch, weil der Spirit von Bob Marley anwesend ist. Das macht einfach nur Spaß! So wie der Leitspruch der Surfer: El Viento ; No Espera ; El Trabajo … Si!





18.11.2019 – 19.11.2019 Camping Municipal / Barreal / 1N
Wir sind nur wenige Kilometer von der chilenischen Grenze entfernt. Das merken wir auch bei einer Lebensmittelkontrolle auf der Nationalstraße. Das ist ein übliches Prozedere, da kein Obst und Gemüse gegenseitig über die Grenze gebracht werden darf. Trotz je zwei vorhandenen Avocados, Äpfel und Kiwis, dürfen wir passieren und diese auch behalten. Lag wahrscheinlich an unserem Charme.


Es kommt immer mal wieder vor, dass wir bei unserem Besuch standesgemäß begrüßt werden.

Reisen ist echt anstrengend. Das liegt vielleicht auch an den hohen Temperaturen. Seit Tagen pendelt sich das Thermometer konsequent bei 36 Grad ein. „… und es wird noch heisser, mach den Beat nie wieder leiser, 36 Grad, kein Ventilator, das Leben kommt mir gar nicht hart vor, 36 Grad…“ Das stimmt nicht ganz. Hätten wir Seile mit, würden wir darin hängen 😉
