20.04.2023

In Ruhe machen wir uns fertig. Glücklicherweise gab es keine Zwischenfälle während des Duschens in „Bates Motel“. Somit steht außer der Grenze nichts im Wege zur Einreise in die Türkei. Wir fahren in Ipsala auf einen „Tempel“ zu, der sich als Grenzstation entpuppt. Warum kleckern, wenn auch protzen geht. Wie dem auch sei. Nur sechs Fahrzeuge sind vor uns. Und, wir haben Glück, dass der junge Grenzbeamte nicht den kompletten Wageninhalt auseinandernimmt, sondern sich nur ein paar Kisten zeigen lässt.

Dennoch benötigen wir gute eineinhab Stunden bis wir in die Türkei einreisen.

In der Region Gallipoli halten wir Kurs zur Stadt Gelibolu, um Geld abzuholen und um sich eine türkische SIM-Karte zu besorgen. Alle klappt bestens, auch Dank eines Türken, der über dreißig Jahre in „Kölle am Rhing jewohnt hät“ und uns hilfreich in dem Gewimmel unterstützt. Dann steuern wir die „Campsite Kum“ an. Wir stehen unter Oliven und Kiefern in unmittelbarer Nähe zum Meer. Es ist sehr ruhig und die türkischen Camper sind äußerst nett zu uns.

21.04.2023

Während des Frühstücks kommt ein Gemüsehändler auf den Platz und bietet seine frischen Produkte an. Na, das passt ja, da wir Nachschub an frischem Gemüse und Obst benötigen. Martina ist die erste am Wagen …

Die Weiterfahrt führt zur Fähre von Kilitbahir, die nach Çanakkale übersetzt.

Wir überqueren das Gewässer der Dardanellen und kommen in ASIEN an. Nach kurzer Zeit und irrem Straßengewimmel, treffen wir auf eine mächtige Moschee, die am Stadtrand gelegen ist.

Danach ist es ruhiger und vor allem ländlicher. Immer wieder schön anzusehen ist das Arrangement von Olivenbäumen und blühenden Mohnblumen.

Gegenüber der Insel Bozcaada erreichen wir unseren nächsten Campingplatz „Dolmus“. Hippie-Feeling stellt sich bei diesem Ambiente ein. Wir fühlen uns wohl.

Wir treffen auf Irene und Werner aus Tirol. Die beiden sind bereits seit zwei Jahren mit ihrem Land Cruiser HZJ 78 unterwegs. Angefangen in Südafrika, dann Namibia, einige Mittel- und dann Ostafrikanische Länder, dann die Arabischen Emirate, Saudi-Arabien, Irak und die Türkei und bald wieder in Österreich zum „Wäschewaschen“, um dann in Richtung Südamerika aufzubrechen. So geht’s auch. Wir sind uns auf Anhieb symphatisch und verbringen sowohl den Nachmittag als auch den Abend mit gemeinsamen Essen und mehr als reichlich Gesprächsstoff zusammen. Natürlich darf „unser Campinghund Osmania“ dabei nicht fehlen. Wild, und dennoch Lammfromm.

22.04.2023

Sehr gutes Wetter, die Sonne scheint. Spontan bleiben wir noch einen weiteren Tag. Bereits nachmittags beginnen wir zu kochen und zu braten. Zum Aperitif trinken wir ein erfrischendes „Haifischbier“. Die allseits beliebten Fleischbällchen werden knusprig zubereitet, als Beilage werden frische güne Bohnen mit reichlich Knoblauch serviert. Wenn das nicht schmeckt … Dazu trinken wir einen Wein der Insel Bozcaada, der eher an einen verwässerten Sherry erinnert. Doch nach dem zweiten Glas, schmeckt auch er …

Da es auch am späteren Abend noch so um die 18°C sind, haben wir ausreichend Zeit den „großen Wagen“ bei seiner nächtlichen Fahrt zu beobachten …

23.04.2023

Für uns geht die Reise heute weiter in Richtung Süden der türkischen Westküste, entlang der Ägäis oder durch die Mitte von entlegenen Orten in weiter, naturbelassener Landschaft. Wir nutzen die Möglichkeit des Einkaufs am heutigen Sonntag in einem kleinen Laden, der das Wichtigste im Angebot hat. Übrigens zahlt man hier für ein großes schmackhaftes Brot etwa 90 Cent!

Schnell noch einen Abstecher an das Meer. Immer und immer wieder schön.

Wir kommen durch einen Ort, dessen Namen wir vergessen haben. In Erinnerung bleibt aber sowohl die riesige Moschee, daneben sieht Hartmann nicht wie ein Zebra, sondern wie ein Zwerg aus, als auch das Storchennest in luftiger Höhe.

Die weitere Strecke hat es in sich, auch weil wir nicht so recht wissen, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Sind wir nicht, dafür bekommen wir einen Einblick in die wirklich kleinen Dörfer. Wir sehen auf der einen Seite die Frauen versammelt sitzen und auf der anderen Seite die Männer. Natürlich reizt es, Fotos von diesem für uns fremden Verhalten zu machen, doch bei aller Liebe: das geht nicht.

Atatürk ist selbst in den kleinsten Orten allgegenwärtig.

Passt.

Nachdem wir uns über einen Berg geschnauft haben, erreichen wir auf der anderen Seite den Küstenstreifen und damit auch unseren nächsten Stellplatz „Camping Ali Baba“. Wir hoffen, dass die vierzig Räuber gerade Urlaub haben …

Eine sehr schöne Anlage und direkt an der Ägäis gelegen.

Nach nur ein paar Metern Strandspaziergang werden wir von einer türkischen Familie zum Picknick eingeladen. Da gibt es kein Vertun und wir werden innerhalb kürzester Zeit in wilder Reihenfolge mit süßem Schwarztee, gegrillten Hähnchenschenkel, Fleischbällchen, süßester Süßspeise, Pilzen und Baklava vollgestopft. Ein, zwei, drei: Peng!

Höhepunkt dieses Treffens ist der Auftritt des bekannten „Baglama-Virtuosen Hansöglü Georgülü“, der zur Freude des Familienpatrons und aller anderen, an den richtigen Saiten zupft und dieses Treffen auch musikalisch unvergessen macht.

Wir verabschieden uns von der Familie und genießen den Blick von unserer Terrasse.

Heute gibt es einen schönen Sonnenuntergang über der griechischen Insel Lesbos.

Und auch über dem kleinen Ort der Bucht. Wir lauschen dem Muezzin, der selbst zu später Stunde die Gläubigen zum Gebet aufruft. Wir sind in einer für uns fremden Welt versunken.

Was sollen wir sagen: Und dann tauchen auch noch die Symbole der türkischen Flagge am Firmament auf.

24.04.2023

Traumwetter. Über 20°C. Endlich. Wir starten in den Tag mit Spiegeleiern und Speck und dann nur noch mit reichlich Sonnenschein.

Klar, auch die weitere Reiseroute gilt es zu planen. So wie es aussieht, ist sich die Reiseleitung nun sicher und ich habe etwas Zeit, mich um den Blog zu kümmern. Das ist natürlich nicht immer ganz so einfach, denn das Internet und WLAN ist zwar vorhanden, doch für das Hochladen von Bildern meist zu schwach. Also immer dann die Chanche nutzen, wenn es fluppt.

25.04.2023

Es geht weiter. Schon nach wenigen Metern „Traktor-Rennen“, stoppen wir am Wegesrand, da Honig angeboten wird. Schon haben wir ein halbes Kilo im Sack.

Immer wieder „stolpern“ wir auch heute noch über Poster, Bilder und Statuen von „Mustafa Kemal Atatürk“, dem Begründer der Republik Türkei.

In der Nähe des Ortes Dikili quartieren wir uns beim „Çam Kamp“ ein. Wir sind die einzigen Gäste und können den Stellplatz frei wählen. Sehr symphatisch ist der ausreichende Vorrat von einem der wichtigsten Grundnahrungsmittel …

Und schon wieder ein Wahnsinns-Sonnenuntergang über Lesbos. Hammer!

Wir machen es uns gemütlich. Da darf dann allerdings das warme Schuhwerk nicht fehlen.

26.04.2023

Martina „wittert“ die Chance, in Dikili einen gescheiten Frisör zu finden. Und so ist es dann auch. Mit Übersetzungsprogramm stellen wir die alles entscheidene Frage: „Saçımı boyayabilir misin?“ Und schon steht die gesamte Crew bereit, die notwendigen Schritte einzuleiten. Wie immer auf Reisen, ein Event der besonderen Art. Übrigens werde ich während der Wartezeit mit genügend Kaffee aus der „Girl Power“-Tasse versorgt 😉

Frisch getönt und mit hohem Koffein-Level versehen, schauen wir uns noch im Ort um. Neben der Moschee ist eine separate „Fußwaschstelle“, die vor dem Besuch der Moschee aufgesucht werden muss.

Bald darauf schlendern wir durch das Hafenviertel und sitzen kurz darauf im Restaurant Kumpik.

Wir bestellen „Dicke Kartoffel“ mit Beilage und frittierte „plattgekloppte Sardinen“. Lecker.

27.04.2023

Abreisetag von der Küste und dem Meer. Von heute an fahren wir in Richtung westanatolisches Binnenland.

Wir werden berichten … 🙂