Was haben wir uns dieses Mal schwer getan, ein für uns passendes Reiseziel zu finden. Gedanklich kreisen wir mehrmals rund um den Globus vor und zurück. Ob es an unserer intensiven und mit vielen Eindrücken versehenen „SüdSüdOst-Reise“ gelegen hat? Vielleicht. Und dann kommt uns doch noch die zündende Idee, an der wir festhalten. Wir möchten auf die zweitgrößte Insel des Mittelmeeres reisen: S A R D I N I E N !
08.10.2023 – 04.11.2023
Für die Anreise lassen wir uns Zeit. Unser erstes Etappenziel ist das Markgräflerland. Und hier das „Weingut Zimmermann“, das wir bereits bei unserer Piemont Reise vor zwei Jahren im November aufgesucht hatten. Denn zum einen ist ein Stellplatz vorhanden und zum anderen verfügt es über eine sehr gute Küche und empfehlenswerte Weine. Die richtige Einstimmung für den Süden. Auch, weil die Temperatur bei angenehmen 25°C liegt.



Wir verkosten tatsächlich einen „Weltmeister-Wein“. Kein Witz. Mit diesem lebendigen, jungen, prickelnden, erfrischenden, perlenden, spritzigen, frischen, frechen und beschwingten Gutedel, hat das Weingut diesen Titel erhalten. Dazu passt ein frischer Salat mit Pfifferlingen.


In einem Rutsch durchfahren wir die Schweiz und erfreuen uns schon bald an der sehr schönen Landschaft Norditaliens. Jedes noch so kleine Örtchen gleicht einem Museum, das zu besichtigen lohnen würde.

Nun fahren wir zur „Azienda Agrituristica Poggio Caminata“ oberhalb von Carpaneto und inmitten der Natur. Sofort fühlen wir uns hier sehr wohl.






Auch der Farmer hat ein tolles Gefährt am Start. Einen als Reisemobil umgebauten Defender.


In der Nähe von Piacenza stolpern wir über die kleine Trattoria „Rosanna“. Nicht nur, weil wir dort einen „Kumpel“ von Hartmann sehen, sondern auch, weil wir Kohldampf haben, kehren wir ein.


Ohrennudeln mit Brokkoli und Peperoni sowie Schweineschnitzel mit warmem Apfelmus werden als Tagesmenü serviert. So werden wir die Weiterfahrt in den Hafen von Livorno wohl prima schaffen.


Kleine Fährkunde 😉 Die Moby Lines Fähre „Fantasy – Napoli“ ist seit Juni 2023 erst im Einsatz und verkehrt zwischen Livorno und Olbia. Sie ist das aktuell größte Fährschiff der Welt. Mit einer Länge von 237 Metern und einer Breite von 33 Metern kann die Moby Fantasy bis zu 3.000 Personen in ihren 441 Kabinen befördern und bietet zirka 1.300 Fahrzeugen Platz. Unglaubliche 68.525 PS treiben das 70.000 Tonnen schwere Gefährt an.

Und schon sind wir an Bord.


Dinner for two mit Kult-Charakter.

Gegen 22 Uhr beginnt schließlich die 9-stündige Überfahrt. Kurzerhand lassen wir die Drohne fliegen 😉

Und dann ist es soweit. Wir sind auf der Insel. Martina zum ersten Mal und ich nun zum zweiten Mal.

Als wir das Bärengebirge in der Ferne sehen, …

… springe ich mit Schwung 45 Jahre zurück in den Sommer 1978! Meine Güte, wat für ’ne Jung.

Der Kopf des „Capo d’Orso“ mit Blick auf den Ort Palau.

Wenn es diese Fotos nicht geben würde, würde ich es selber nicht glauben, dass wir Jungs auf den „Kopf des Bären“ geklettert sind und dort eine Nacht verbracht haben. Was damals noch möglich war, ist es heute schon lange nicht mehr, wie wir ein paar Tage später bei einem Besuch dort feststellen werden.



Ja, ja, in diesen Gemeinschaftszelten war es echt gemütlich … Was natürlich nicht fehlen durfte, war gute Musik. Letztendlich war es die Musikkassette „Sotto il segno dei pesci“ von Antonello Venditti, die bis zum endgültigen Bandsalat in Dauerschleife lief.


So, jetzt aber zurück ins Hier und Jetzt. Und das ist das „Villaggio Camping Acapulco“. Nicht in Mexiko, aber mit aktuellen 33°C mindestens genauso heiß.

Bevor wir das Dachzelt aufbauen, ist eine Abkühlung im glasklaren Wasser genau das Richtige.

Wir mögen diesen Ort auf Anhieb. Obwohl der Platz noch von anderen Reisenden gut besucht ist, hat jeder seinen Freiraum. Mit freiem Blick auf die Bucht und den Sonnenuntergang.



Heute ist in Palau Wochenmarkt. Das ist für uns eine gute Gelegenheit, einen Küstenspaziergang in den Ort zu unternehmen.




Formaggio di Sardegna: una vera delizia.

Die „Chiesa di Nostra Signora delle Grazie“ im Zentrum der Altstadt.


Und was ist direkt nebenan? „Il Ghiottone“, der Vielfraß. Da wird nicht lange überlegt, denn hier sind wir richtig 😉 Und schwups sind die beiden Teller mit je einer Kombination von einer Dorade, einem Tintenfisch, einem Thunfischsteak sowie Krebsscheren und zwei Garnelen serviert. Ist das lecker!


Was für ein farbenintensiver Abendhimmel an unserem letzten Abend „in“ Acapulco.

Jetzt ist es an der Zeit, sich das „Capo d’Orso“ aus der Nähe anzusehen. Inzwischen ist das Gelände ein offizieller Park mit einem gebührenpflichtigen Parkplatz und einem Kassenhaus für den Eintritt und das Merchandising. Ein fest angelegter Steinweg führt hinauf zum Bären und Absperrungen sind vorhanden, um den Sicherheitsvorschriften zu genügen. Der Bär wurde im Laufe der vergangenen Jahrzehnte gezähmt, doch seine Lage und der Blick in die Umgebung sind immer noch fantastisch.

Ich hätte weder gewusst, wo genau die beiden Strände von damals waren, noch deren Namen. Gut, dass diese Übersichtstafel angebracht wurde. Und zwischen den beiden „Spiaggias“ haben wir unter Bäumen unsere Zelte aufgeschlagen. Inzwischen ist dort ein offizieller Campingplatz.


Licht aus, Spot an!

Hier muss man jetzt brav hinter der Absperrung bleiben …

Nun fahren wir nordwärts, zuerst Richtung Santa Teresa und dann zum Capo Testa. Von hier haben wir einen freien Blick auf die 25 Kilometer entfernten leuchtenden Kalksteinfelsen von Bonifacio auf Korsika.

Die Weiterfahrt führt uns dann in die „berühmte Mitte von Nichts“. Zuerst an der Küste entlang und dann ins Landesinnere. Wir sind echt begeistert. Was für eine grandiose Landschaft, die wir so echt nicht vermutet haben. Schließlich sehen wir das kleine Hinweisschild für unseren nächsten Aufenthalt. „La Cerra“ in Tempio Pausania. Ein Agriturismo mit Restaurante.

Nach einigen Kilometern Holperpiste sind wir da. Wir haben freie Platzwahl in dieser entspannt ruhigen Lage.





Klar, dass wir uns die Gegend etwas genauer ansehen möchten. Also los.


Zuerst sehen wir den „Steinadler“ und dann den „Monte Pulchiana“, der wohl größte (!) Monolith Europas.


Ein Prachtexemplar von „Gottesanbeterin“ (Mantis religiosa) kreuzt unseren Pfad.

Unser Wanderbegleiter der gesamten Strecke ist der treue „Bello e impossibile“ des Bauernhofs.

Ja, und wie Martina da so vor sich hinwandert und die Korkeichen bestaunt, hört sie doch auf einmal laute gruntzende Geräusche. … Neiiiiin, ich war’s nicht … 😉


Und tatsächlich überquert ein Wildschwein-Keiler in einem Abstand von nur drei Metern den Weg. Puuhhh, das hätte echt brenzlig werden können, da mit diesen Kerlen echt nicht zu spaßen ist.

Vor uns liegen zirka 150 Kilometer entlang der Westküste, da wir bis Alghero möchten. Entlang der Strecke machen wir einen Abstecher in das Bergdorf Berchidda, um im „Weingut Giogantinu“ an einer Verkostung teilzunehmen und um in dem einfachen Ristorante „La Perla“ einzukehren.


Wir bestellen alles.



Gut gestärkt besuchen wir dann in der wunderschönen Hügellandschaft des Monte Acuto den auf einem kleinen Hochplateau oberhalb des Ortes Oschiri gelegenen 12 Meter langen byzantinischen Felsenaltar „S’altare de Santu Istèvene“. Aus welcher Zeit dieses mystische Werk stammt, ist bisher nicht eindeutig geklärt. Was feststeht, es ist ein paar Tausend Jahre vor uns entstanden.



Kurz vor der Dämmerung kommen wir auf dem „Maritim“-Parkplatz von Alghero an. Es ist immer noch unangenehm schwül-heiß mit 29°C. Wir hatten überlegt, so wie einige andere Camper auch, hier „frei“ zu nächtigen. Variante Hartmann-Indoor. Doch ein richtig gutes Gefühl stellt sich bei uns nicht ein. Also was tun? Ein paar Kilometer entfernt liegt der Campingplatz „Laguna Blu“, den wir dann kurz entschlossen aufsuchen. Auch wegen der erfrischenden Dusche.


Ja, das war eine gute Entscheidung. So war es mit Sicherheit entspannter und vor allem ruhiger als im Hafenviertel. Und so starten wir morgens ausgeruht in den neuen Tag.


Alghero.

Das Wetter zieht sich etwas zu. Dennoch bietet die Fahrt über die Küstenstraße schöne Aussichten. An der Küste liegt auch unser kommender Stellplatz namens „S’Abba Druche“ (weder verwandt noch verschwägert mit den schwedischen Zeitgenossen) mit direktem Zugang zum Meer.





Ein Glück, dass die Sonne auch hier im Westen im Meer versinkt … Ein Träumchen.

Wir besuchen das Städtchen Bosa, das besonders durch seine stimmungsvollen und farbenfrohen Häuserfassaden einlädt. Lassen wir diese besondere Atmosphäre für sich sprechen.










Die Tour führt uns in das kleine Bergdorf Santu Lussurgiu, wo wir die mit viel Tradition verbundene Messerschmiede „Vittorio Mura“ aufsuchen. Wir unterhalten uns eine zeitlang sehr nett mit Piedro, dem Nachfahren in vierter Generation. Wer kann bei einem klassischen sardischen Hirtenmesser mit einem Griff aus Mufflonhorn schon widerstehen?



Einem sardischen Ritual entsprechend ist es ein „Muss“, das „Coltello sardo classico in muflone“ an einem Stück Pecorino einzuweihen.

Nur wenige Kilometer entfernt, doch auf zirka 800 Höhenmetern, liegt der „Agricampeggio Ellighes Uttiosos“ in absoluter Ruhe in einer afrikanisch anmutenden Umgebung.

Da es immer mal wieder zu regnen beginnt, sind wir froh ins Bauernrestaurant gehen zu können. Hier werden neben Pasta und Salat auch das wohl zarteste in Weißwein zubereitete Hühnchen aus eigener Zucht zubereitet.


Am nächsten Tag wandern wir zu einem kleinen Wasserfall, der versteckt im Wald liegt. Ein direkter Zugang ist nicht möglich, so bleibt uns nur der Blick durchs Geäst von schrägoben.




Und wir sind nicht alleine unterwegs. Junge, Junge. Respekt. Jetzt bloß – Achtung Wortspiel – in Deckung gehen … 😉


Heute servieren wir uns selber ein deftiges „Baked-Beans-Bauern-Gericht“, dass es nur so kracht. 🙂



Für einen Moment öffnet sich die Wolkendecke, wohl damit die Sonne so ihr abendliches Farbenspiel zeigen kann.

Jetzt möchten wir wieder ans Meer. Offroadmäßig fahren wir durch die verwunschene und hügelige Landschaft hinunter.


Wir erreichen den Küstenort S’Archittu, der berühmt ist für einen von Meer und Wind geformten Felsbogen. Doch bevor wir uns dorthin begeben, begeben wir uns erst einmal wegen des einsetzenden Regens ins „Ristorante Marongiu“ und genießen Insalata di Polpo, Fregola Misto Mare sowie Tagliatelle Gamberi e Cardoncelli.







Nun fahren wir zur Halbinsel Sinis wo sich unser nächster Stellplatz „Tanca is Muras da Angelo“ am Strand von Mari Ermi befindet.



Nicht nur die Lage ist fantastisch, sondern auch die „Open-Air-Sanitär-Badeeinrichtung“.



Man(n) kann einfach nicht genug von diesem allabendlichen Naturschauspiel bekommen.

Was für ein Panorama!

Der so genannte Reiskornstrand „Is Arutas“ von Mari Ermi ist ein wahres Schmuckstück von Strand. Er besteht aus unzählbaren funkelnden Quartzsteinchen, die Reiskörnern ähneln. Wir haben Lust auf einen Spaziergang zur kleinen Holzbrücke an der Lagune, die sich schon in Chile befindet … 😉



Und dann haben wir echt Glück, da sich ein paar Flamingos genau über uns zu einem Ausflug in die Lüfte begeben haben.










Ursprünglich hatten wir nicht vor, an diesem Platz drei Nächte zu verbleiben, doch es hat hier einfach Spaß gemacht. Allerdings lässt die Reiseleitung keinen weitern Verweiltag mehr zu. Weiter geht’s.


Als wir los fahren, beginnt es zu regnen. Dabei hatte das Drehbuch eigentlich trockenes, heißes und Staub aufwirbelndes Wetter vorgesehen. San Salvatore, ein Dorf in dem nur noch wenige Sarden wohnen, war einst Filmkulisse für die berühmten italienischen „Spaghetti-Western“. Mit Pesto und Tomatensoße bewaffnet, schauen wir uns hier um.










In Riola Sardo kehren wir in die Kult-Cafeteria „Dolce & Salato“ ein und genießen die wohl besten mit Pistazien- und Vanillecreme gefüllten Croissants. Ganz wichtig: Bitte unbedingt die Kalorien vor dem Runterschlucken klein kauen.


„Ess“ ist nicht zu glauben, doch als nächstes liegt auf unserer Strecke das Ristorante „Sa Pischera e Mar e Pontis“. Diesen „da müsst ihr unbedingt hin-Tipp“ hatten wir bereits beim Warten auf die Fähre in Livorno von zwei Reisenden erhalten, die in den vergangenen Jahren in diesem Lokal bereits mehrmals geschlemmt haben.


Geben wir uns den kulinarischen Sinnen dieses Menüs hin. Zuerst die Antipasti: Insalate di Polpo, Moscaroini alla Diavola, Scambecciu di Muggine, Spiedini Pontis, Tonno con Sedano, Cipolle e Pomodorini. Es folgt der Primi-Gang: Spaghetti al Ragu di Tonno e Funghi.



Und schließlich der Secondi-Gang: Griguata di Pesce con Muggine gratinato, Muggine, Spigola e Gamberi. Begletet wurde das Menü mit Vino bianchi, Acqua, Caffè e Digestivo. Weltklasse!

Wir rollen zum Auto und dann gemeinsam weiter. Was ist das heute bloß für eine Tour?! Denn jetzt besuchen wir in der Nähe von Marrubiu gelegen, das Honigparadies von „Alberto Scarabelli“. Er besteht darauf, dass wir die unterschiedlichen Honige verkosten, denn wie wollen wir denn sonst wissen, was wir tatsächlich mögen. Spätestens jetzt wünschen wir uns eine Couch und eine Flasche Grappa …


Nun müssen wir aber echt Gummi geben, damit wir unseren kommenden Campingplatz mit dem für uns echt schwierig auszusprechenden Namen „Sciopadroxiu“ vor Einbruch der Dunkelheit erreichen. Die Anfahrt ist etwas abenteuerlich, letztendlich aber kein Problem für Hartmann. Zu unserer Freude regnet es und der Boden ist ordentlich durchweicht.


Doch am kommenden Tag scheint schon wieder die Sonne … für einen Moment … wie verlässlich doch diese Wetter-Apps sind …

Schon während unseres Spaziergangs durch die nicht enden wollende riesige – wieder einmal an Afrika erinnernde – Dünenlandschaft der Costa Verde verdichten und verdunkeln sich die Wolken. Dann beginnt es wie aus Kübeln zu schütten. Mehr schlecht als recht finden wir an einem kleinen Strandkiosk Unterschlupf.







Plitsch und Platsch. Und dann warten drei Liter Cannonau auf uns.


Es hat so viel geschüttet, dass wir bei unserer Weiterfahrt durch eine knietiefe Furt fahren müssen. Für andere Reisende heißt es: umdrehen. Für Hartmann heißt es: durchfahren.


Vorfreude auf die Bretagne im Dezember an der Westküste Sardiniens im Oktober.

Es gibt Orte, die sind so wirklich unwirklich, dass es eine Freude ist, diese einmal aufzusuchen. Zu diesen seltsamen „strangen“ Orten gehört Montevecchio mit seinem Bergwerk. Von den wenigen Menschen, die hier noch leben sollen, keine Spur.









Das glauben wir jetzt wirklich nicht, oder?

Und nun zum Bergwerk. Leider gibt es keine Möglichkeit, sich hinein zu schleichen, um sich dieses skurrile Arbeiterdenkmal aus der Nähe anzuschauen. Bleibt nur der Blick über den Zaun.






Jetzt mal etwas anderes. Es geht auf eine 600 Meter hohe Ebene hinauf. Das „Altopiano della Giara“ erwartet uns. Und mit ihm die letzten Wildpferde Europas. Wir fragen einen der Ranger, ob wir hier nächtigen dürfen. „Sì, è possibile. Non c’è problema.“


Wir finden einen kleinen Platz, wo wir weder die Ranger noch die Wildpferde stören.







„Wo gehobelt wird, fallen Späne“. In diesem Fall sind die Mistkäfer sofort am Start und kümmern sich um die Entsorgung und Weiterverarbeitung.



Blick von der Hochebene ins Tal auf das Örtchen Setzu. In Barumini versorgen wir uns bei „La Bottega“ mit frischen Lebensmitteln und einer kleinen „Pizza To Go“.




Zirka 3.500 Jahre alt ist das Bauwerk „Nuraghe Arrubio“, das wir uns ansehen möchten. Noch heute rätseln die Archäologen, zu welchem Zweck diese Art von Steinbauten, die überall auf der Insel zu finden sind, seinerzeit errichtet wurden. Natürlich stellt sich immer wieder auch die Frage, mit welchen Mitteln die teils tonnenschweren Steinbrocken bewegt und aufgerichtet wurden.






Weiter geht’s durch die atemberaubende Landschaft an die Ostseite dieser vielseitigen Insel.

Dort befindet sich Nahe des Ortes Bari Sardo unsere nächste Campsite „La Pineta“.

Und kaum sind wir da, ist zum Wohle aller Reisenden eine große Wäsche angesagt.


Der Weg zum Spiaggia führt idyllisch durch einen „Baumtunnel“ an einem Fluss entlang.



Wie so oft an den Küsten, befindet sich auch hier einer der alten Wehrtürme.

Bei 23°C Wassertemperatur lässt es sich gut aushalten.

Es ist Vollmond, der gemeinsam mit der bereits untergegangenen Sonne für eine atmosphärische Stimmung über dem Meer sorgt.


Heute ist sogar ein ganz besonderer Vollmond. Ab 21.35 Uhr beginnt eine partielle Mondfinsternis, da die Mondscheibe von rechts nach links in den oberen Rand des Kernschattens der Erde eintaucht. Schon um 22.15 Uhr ist die Bedeckung maximal und die Mondscheibe sieht aus, als wenn sie unten etwas angeknabbert wäre. Um kurz vor 23 Uhr ist die Party dann wieder vorbei.

Wir mögen „La Pineta“. Gerne wären wir noch länger hier, um uns solche stimmungsvollen Bilder nicht entgehen zu lassen. Doch so langsam nähert sich unser Rückreisedatum.

Hoppla, was ist denn hier passiert?

Es ist immer noch so warm, dass wir echt dampfen. Am liebsten würden wir bei „Lido Cea“ ins Wasser springen.





Stattdessen fahren wir zur „Oyster Bar Chiosco di Ponente“, die sich in einer versteckten Ecke des Hafens von Tortoli befindet. Ein Ristorante, welches zu einer Kooperative gehört, die über eine eigene Fisch- und Meeresfrüchtezucht verfügt. Spaghetti mit Austern sowie eine Auswahl an Frutti di Mare finden kurze Zeit später ihren Bestimmungsort …





Unsere weitere Route führt wieder einmal hinauf in die Bergwelt. Wieviele Serpentinen wir bisher wohl schon gefahren sind? Gut, dass wir mit Hartmann und nicht mit dem Fahrrad unterwegs sind.

Im „Supramonte“ auf der Strecke von Urzulei nach Dorgali liegt auf fast 1.000 Höhenmetern das Naturschutzgebiet „Sa Portiscra“. Drei Steinsäulen markieren den Eingang wo sich Hirsch, Mufflon, Wildschwein, Fuchs und Adler ‚gute Nacht‘ sagen. Wir möchten uns aber auf einem Campingplatz ‚gute Nacht‘ sagen und fahren weiter …

Nur wenige Minuten entfernt blicken wir in die mit 500 Metern hohen Steilwänden tiefste Schlucht Europas: die „Gola di Gorropu“. Wir verzichten auf eine Wanderung …

Immer wieder kommen wir an den so genannten „verlorenen Plätzen“ vorbei. Ein Phänomen, das bald überall anzutreffen ist. Auf der einen Seite ist es schade mit anzusehen, wie der Verfall keine Grenzen kennt, auf der anderen Seite macht genau diese Skurrilität den besonderen Reiz aus.

Bald erreichen wir den „Golfo di Orosei“ mit seiner schroffen Felsenküste, an der sich die mächtigen Wellen die Zähne ausbeißen. Wir quartieren uns für die kommende Nacht bei „Camping Palmasera“ in Cala Gonone ein.





„Ausgedehntes“ Frühstück in der „Garden Bar“.


Anschließend halten wir uns an der Ostküste weiterhin nordwärts.



Unterwegs treffen wir auf ein paar Esel. „Sehr angenehm, Asino. Gleichfalls, sehr erfreut. Hartmann“.


Und über Martina’s Streicheleinheiten scheinen sie sich auch zu freuen.

Cannonau oder Vermentino?

Wir erreichen die „Palude di Osalla“, ein Sumpfgebiet, wo sich verschiedene Vogelarten angesiedelt haben. Flamingos sehen wir dieses Mal nicht, dafür aber einige Graureiher und Ibisse, die sich auf Fischfang befinden.





Am nahegelegenen Strand besuchen wir „Pepe’s Bar“, bekannt für die sehr gute Meeresküche. Heute muss es richtigerweise heißen: „You ‚can‘ always get what you want“.






Gegen halb sieben erreichen wir den alternativen und sehr symphatischen „Morgensternhof“. Unser letzter Stellplatz auf Sardegna.




Wir sind in Olbia angekommen und erfreuen uns an diesem fantastischen Abendhimmel, bevor wir auf die Fähre fahren und die kommende Nacht auf See verbringen.



Nach einer ruhigen Überfahrt kommen wir morgens in Livorno an. Noch ist es trocken, doch es ist Regen gemeldet. Ab Milano schüttet es dann ohne Pause während der gesamten Strecke. Nur die 17 Kilometer im Gotthard Tunnel sind trocken 😉 Wegen des schlechten Wetters und kalten 7°C haben wir uns ein kleines Apartment bei „Mäggi“ im Ort Sigigen in der Schweiz gemietet. Sehr gemütlich mit tollem Blick auf den bereits schneebedeckten Hausberg Pilatus.



Und wie es der Zufall so möchte, befindet sich auf der anderen Straßenseite das mit ‚Hauben‘ ausgezeichnete „Restaurant Pony“.
Wir starten mit dem Salat „Herbstliche Nüsslis“, wobei hier keine Nüsse gemeint sind, sondern Feldsalat. Als Hauptgericht wählt Martina „Kalbsfilet mit Kürbis-Kartoffelmousse und grünem Gemüse“, ich entscheide mich für „Rehfilet mit Spätzle, Rotkohl mit Maronen sowie Rosenkohl“. Was für ein Genuss!




Wir halten uns Richtung Basel. Dann sind wir Höhe Freiburg. Beide haben wir plötzlich die Idee, einen Abstecher nach Gengenbach im Schwarzwald zu machen. Zum einen ist der Ort wirklich sehr schön und zum anderen kommen wir „zufälligerweise“ bei der Winzergenossenschaft vorbei …
Nur noch knappe 90 Kilometer sind wir von unserem letzten Stellplatz entfernt. Ziel ist in Karlsruhe der „Campeggio Libero-Montagna“ von Gabriele und Dieter. Und Lennox. Wir fühlen uns hier sehr wohl und werden allerbestens beherbergt. Sehr gerne wieder 🙂

Gegen 16 Uhr sind wir nach insgesamt 3.300 gefahrenen Kilometern und zwei Fährfahrten von jeweils 165 Seemeilen (305 Km) wieder in Mönchengladbach. Und, was sollen wir sagen: kaum sind wir zuhause, haben wir plötzlich Appetit auf eine richtig feurige italienische Pizza. Prima, dass wir bei „A Domani“ nicht bis Morgen warten müssen … und wir so unsere mitgebrachten Leckereien noch etwas aufbewahren können.


Ja, wir würden sofort wieder nach Sardinien reisen. Landschaft, Leute, Stimmung und kulinarische Köstlichkeiten. Alles hat für uns außerordentlich gut gepasst. Eine Insel, die für uns keine Wünsche offen gelassen hat. Aber sicherlich können wir bis zu unserer Wiederkehr nicht wieder weitere 45 Jahre verstreichen lassen … 🙂
Liebe Leser*innen 😉 , es klingelt gerade an der Tür.
„Ja bitte, wer ist da?“
„Spedizioni Sardi, buongiorno“.
„Kleinen Moment, ich komme runter.“
„Oh, oh.“

🙂 🙂 🙂