26.08.2022 – 25.09.2022

Unsere zweite Balkanreise beginnt. Hatte uns doch die letztjährige Reise auf den Balkan so gut gefallen, möchten wir uns erneut in Richtung Süd-Ost Europa aufmachen. Unser Ziel ist Albanien.

Und auf dem Weg dorthin liegt der Bayerische Wald mit seinem Ort Offenberg und dem „Campingplatz Kapfelberg“ mit Blick auf das Donautal.

Bereits um kurz nach einundzwanzig Uhr liegen wir flach. Die zehn Stunden Fahrt für etwas mehr als 600 Kilometer zeigen ihre Spuren. Und morgen früh möchten wir fit sein. Vor uns liegen 370 Kilometer in den Ort Straß in der Steiermark. Und dort liegt das Restaurant „Oliver kocht“. Bereits vor Wochen (!) haben wir einen Tisch reserviert. Ansonsten müssten wir draußen bleiben. Praktisch ist, dass sich direkt nebenan ein Stellplatz befindet. Hier schlagen wir unser Zelt auf.

Und dann wird es auch schon richtig lecker: als Vorspeise Carpaccio vom Rind mit gegrillter Melone, Fenchel und diversen Sößchen sowie als Hauptgericht Lachsforelle mit Jakobsmuscheln auf Risotto. Dazu trinken wir einen gelben Muskateller. Wir überlegen, ob wir uns nicht direkt für die kommenden Wochen einquartieren sollen …

Um kurz nach 7 Uhr werden wir von einer Autohupe geweckt. Was soll denn das jetzt, bitteschön? Ein Blick aus dem Dachzelt lässt Martina direkt in die Schluppen springen. Es ist der Bäcker! Wenn das so weiter geht, werden wir bereits am zweiten Tag platzen …

Wir passieren Slowenien und kommen bald darauf in Kroatien an. Welche Naturschönheiten diese Länder doch zu bieten haben. Auch die Straßen sind mit Abstand besser als in MG, doch das wissen wir ja bereits. In der Nähe des Ortes Otočak liegt das „Kamp Zelena Dolina“. Wir suchen uns einen schattigen Platz, da die Temperaturen so um die 25°C liegen.

Über dem nördlichen Velebit ziehen kurz nach Sonnenuntergang bereits die ersten Wolken auf. Morgen soll es Regen geben, und so machen wir uns aus dem noch vorhandenen Staub auf in Richtung Küste.

Während der Fahrt sehen wir einen Hinweis auf den Ort Slano. Und schon kommt uns „Camp Rogač“ in den Sinn. Spontan fahren wir hin … und es ist wie immer: die Tschechen Jana und Milan sind da und begrüßen uns mit einem kalten Pilsener Urquell. Was für eine Freude! Und dann auf in’s Meer.

Wir schlängeln uns oberhalb von Slano in die Berge und erreichen bald Bosnien und Herzegowina und damit die Entität „Serbenrepublk“. Wie imposant die Höhenzüge sind, die sich grenzübergreifend nach Montenegro ziehen. Nur sind sie hier noch dunkler. Das Wetter ist grau und schwül-heiß und selbst etwas Zugluft bringt keine nennenswerte Abkühlung.

Verschwitzt und klebend erreichen wir am fünften Tag unserer Reise die Grenze zu Albanien. Nur noch wenige Meter trennen uns von unserem Zielland. Vermutlich schwitzen und kleben die montenegrinischen Grenzer genau so stark wie wir, denn das „Durchwinken“ wird zu einem Geduldsspiel. Schließlich muss man dafür seinen Arm bewegen. Und so verweilen wir fast eineinhalb Stunden mit diesen Standbildern zur linken und zur rechten Seite, bevor uns der Grenzposten mit letzter Kraftanstrengung durchwinkt …

Dagegen sprüht der albanische Grenzposten voller Energie. Gelangweilt lässt er sich unsere Pässe zeigen und zieht daraufhin lediglich seine Augenbrauen „Oscar-verdächtig“ hoch. Wir sind drin …

Albanien. Lange Zeit ein Land, um das man eher einen großen Bogen gemacht hat. Und dies eben aus den unterschiedlichsten Gründen. Jetzt ist es ein Land, das bereist werden möchte, ja sogar bereist werden muss, solange es noch ein paar Ursprünglichkeiten bewahren kann. Ein Land mit zirka 2,8 Millionen Einwohnern und mindestens doppelt so vielen Mercedes Wagen aller Jahrgänge und Modellen.

Wir fahren zum Lake Skodra, einen meerähnlichen See, den sich Montenegro und Albanien teilen. Hier finden wir auch unseren ersten Stellplatz. Das „Lake Skodra Resort“ ist trotz der vielen Camper ruhig. Bestens ist auch das angegliederte Restaurant. Der ideale Ort, um sich kulinarisch verwöhnen zu lassen. Das machen wir während ein Gewitter aufzieht und es ordentlich zu regnen beginnt. Da müssen wir extra bis hierher reisen, damit wir seit Wochen der Trockenheit in Alemania, wieder Regen erleben.

Nach einer donnernden und recht schlaflosen Nacht, verspricht das herzhafte und typisch albanische Frühstück, uns wieder auf die Beine zu bringen.

Was für eine Abendstimmung!

Wir treffen auf Sven, einem sehr netten jungen Mann aus Thüringen, der mit seinem Iveco unterwegs ist. Schnell verabreden wir uns, gemeinsam eine Offroad-Strecke zu fahren. Und die hat es in sich …

Wir sind startklar.

„In der Einsamkeit beginnt ein guter Tag“. So lautet die Überschrift von Tour #4 im Offroadführer vom Hobo-Team. Na dann runter von der Teerstraße und rein ins Nichts. Doch erst einmal Luft ablassen, damit Hartmann auf den steinigen und holprigen, teils mit Absetzen versehenen ausgewaschenen Strecken, besseren Grip hat.

Und nur nach ein paar wenigen Kilometern hängen die Helden schon fest. Wir nehmen den falschen Abzweig und stehen in einer Sackgasse, die kein Wenden zulässt. Na prima! Also den Rückwärtsgang einlegen und sich dann in „kleinen Schritten“ irgendwie rausmanövrieren. Zuerst übernimmt Martina alleine die Koordination, bis sie Unterstützung von drei Albanern erhält. Wo kommen die eigentlich so plötzlich her?!

Nach einer knappen Stunde sind wir wieder auf dem rechten Weg, oder ist es der Linke?

Damit wir uns nicht nochmal verfahren übernimmt Martina die Routenplanung. Vor brenzligen Abzweigen werden kurzfristig mit herumliegenden Steinen von ihr Wegweiser gelegt 😉

Wir erreichen ein Flussbett, welches wir durchfahren müssen. Problematisch ist weniger das Wasser, sondern Obacht ist eher bei den „Wackersteinen“ geboten.

Und dann stehen wir vor dieser Brücke … Unser Gefühl sagt: „besser nicht“.

Wenige hundert Meter entfernt sehen wir eine weitere Brücke und vertrauen auf ihre Haltbarkeit. Oder doch nicht? Eine gute Viertelstunde diskutieren wir, welcher Wagen denn zuerst rüber fährt. Wir gewinnen …

Geschafft. Wäre ja auch echt Schade gewesen … Oh Mann …

Nach bald sieben (!) Stunden Offroad sind wir „durch“. Nicht nur mit der Strecke, sondern wir auch. Von der insgesamt 43 Kilometer langen Strecke, sind 13 Kilometer einigermaßen gut zu befahren, die anderen 30 Kilometer gehen über Stock und Stein und brauchen absolute Konzentration und auch etwas Geschick sowie vermutlich auch ein wenig Glück. Der Höhendurchschnitt für Bergauf liegt bei 1.095 Metern, der für Bergab bei 1.490 Metern. Doch das Wichtigste: es hat echt Spaß gemacht. Glücklicherweise finden wir im Ort Rhëshen einen Stellplatz beim rustikalen „Kampingu Lakosa“ … mit Toiletten im Geflügelauslauf. Dafür gibt’s keine Dusche. Outdoor-Perfektion halt. Wir werden äußerst herzlich begrüßt und ratzfatz steht das Essen auf dem Tisch. Frisch zubereitet von der „Mama des Hauses“ mit Gemüse aus dem Garten. „Wo kommt ihr denn her?“ „Deutschland.“ Einen Augenblick später dröhnen die Lieder „Atemlos durch die Nacht“ und „Die immer lacht“ in einer Endlosschleife aus den Siebziger-Jahre-Boxen … Gastfreundschaft pur!

Sven steuert den Süden an. Wir fahren zum „Camping Tirana“, das etwas außerhalb der albanischen Hauptstadt liegt. Wir stehen oberhalb von Weinterrassen und einem friedlichen See, direkt neben einem Mercedes Kurzhauber, Baujahr 1964, aus Neuss. Wir treffen auf Jürgen. Niederrheinische Liebe auf den ersten Blick.

Mit einem Taxi lassen wir uns in die Hauptstadt Tirana fahren. Hartmann bleibt entspannt auf dem ruhigen Campingplatz zurück, während wir uns in das Getümmel stürzen. Wir treffen auf eine bunte und vielseitige und dynamische Stadt, die mehr denn je westlich orientiert ist und ihre Geschichte zu integrieren weiß. Zentraler Ort der Stadt ist der Skanderbeg-Platz, benannt nach einem albanischen Fürsten, der stolz auf seinem Pferd sitzend, über den Platz wacht. Ringsherum sehen wir die Oper, das blau-weiß-gestreifte Hotel Tirana, das lange Zeit das höchste Gebäude der Stadt war, das Nationalmuseum mit seinem großen Mosaik, welches gerade renoviert wird, sowie die Et’hem-Bey-Moschee und den Uhrenturm, beides Bauwerke, die das osmanische Erbe repräsentieren.

Einer der tausenden Bunker der Hoxha-Diktatur ist inzwischen als „Bunk’Art 2“ zu einem kleinen Museum ausgebaut. Daneben sehen wir Häuser der Oberklasse sowie futuristische Neubauten. Die Namazgja-Moschee mit ihren vier Minaretten ist die größte Moschee auf dem gesamten Balkan.

Ein paar hundert Meter entfernt treffen wir auf die Paulus-Kathedrale. Hier wird nicht nur der Apostel verehrt, sondern vor allem, die aus Albanien stammende Mutter Teresa.

Die „Postbllok“-Gedenkstätte zeigt einen Bunker des Regimes sowie ein Stück der „Berliner Mauer“.

Und hier die ehemalige Residenz des Diktators Enver Hoxha im Blloku Bezirk.

Die Erkundung der Stadt macht natürlich Appetit auf mehr, vor allem aber auf etwas Leckeres. Zucchini mit Yoghurtsoße, gefüllte Auberginen, Gegrilltes vom Lamm und ein saftiges Schweinekotelett werden im Restaurant „era“ bestens zubereitet und schmecken vorzüglich.

Wir streifen noch ein wenig durch die Straßen, bevor wir uns von unserem Taxista abholen lassen, der uns durch die teils chaotischen Verkehrsbedingungen sicher zurück zur Campsite chauffiert.

Liegt hier die Zukunft des Landes?

Die Reise geht weiter. Wir verlassen die Region Tiranas und machen uns gemeinsam mit Jürgen und seinem Benz auf zur einsamen Lagune in der Nähe von Vlorë, einer Hafenstadt in Südalbanien an der Straße von Otranto, der Meerenge am Übergang zwischen Adria und dem Ionischen Meer.

Kurz vor den Dünen treffen wir auf eine Taverne, die von einer jungen Familie betrieben wird. Und schon wird der Grill angefeuert. Fisch und Fleisch stehen zur Auswahl. Wir nehmen Beides. Dazu frischen Salat. Und es schmeckt schon wieder sooo gut …

Dann treffen wir auf den Strand. Keine Socke da. Um so schwieriger ist es, den richtigen Platz in dieser Einsamkeit zu finden. Nach mehrmaligem Hin- und Her-Rangieren stehen wir direkt an der Wasserscheite. Näher geht es jetzt wirklich nicht.

Bild ohne Dame.

Bald ist Zeit für ein Lagerfeuer. Schnell noch etwas Strandgut vor dem Sonnenuntergang zusammen gesucht und „Feuer frei“.

Den Tag verbringen wir mit „auf’s Meer schauen“, „Möwen zählen“, „durch den Sand laufen“, „ins Wasser gehen“, dann „kochen“ und schließlich „Sterne beobachten“ und … ach, einfach „wunderbar“!

Nach zwei Tagen verlassen wir die Lagune und fahren gemeinsam weiter Richtung Süden.

Am späteren Nachmittag erreichen wir den Strand von Borsh. Wir essen zusammen und genießen – schon wieder – den Sonnenuntergang. Warum kann man einfach nicht genug davon bekommen?! Dazu hören wir die Musik von „Mono Link“ und „London Grammer“, nicht unbedingt albanisch, doch für jetzt genau das Richtige.

Wir verabschieden uns von Jürgen. Er möchte nun weiter Richtung Griechenland und Türkei reisen.

Dafür fehlt uns momentan die Zeit – aber aufgeschoben ist ja bekanntlich nicht aufgehoben – und so machen wir uns auf Richtung Gjirokastra, eine der ältesten Städte des Landes.

Entlang der Strecke sehen wir immer wieder die Bunker des ehemaligen sozialistischen Albaniens. Ziel war es seinerzeit, einen Bunker zum Schutz für vier Albaner zu bauen. Demnach hätten es zirka 750.000 Bunker sein müssen, eine Anzahl, die wohl (glücklicherweise) bei weitem nicht erreicht wurde. Dennoch „stolpern“ wir immer wieder über diese „Betonpilze“.

Auf dem Weg liegt das „Manastiri i Mesopotamit“. Wir halten an, um uns das Kloster anzuschauen, doch es ist verschlossen. So gehen wir um das Gebäude herum und sehen einen älteren Herrn, der auf dem Gelände den Rasen schneidet. Wir sprechen ihn mit „Händen und Füßen“ an, ob er denn wisse, wann das Kloster geöffnet sei. Schon greift er in seine Hosentasche und zieht ein Bündel Schlüssel heraus. Einer davon passt.

Wir sind echt begeistert von den alten Fresken und Bildern, die gemeinsam mit dem leichten Verfall des Innenraumes für eine ganz besondere Stimmung sorgen.

Über Berg- und Tal erreichen wir „Camping Gjirokastra“ in der Nähe des gleichnamigen Städtchens am Rande der Berge. Diesmal haben nicht nur wir ein „Dach über dem Kopf“, sondern auch Hartmann. Der Hitze und vor allem Schwüle wegen, verzichten wir auf einen Besuch der Burganlage, die das Wahrzeichen des Ortes ist.

Wir halten uns Richtung des Ortes Permet, immer entland des Flusses Vjosa. „Ohne Brücken geht’s hier nicht, doch viele Brücken gehen nicht!“ Dieser Gedanke hat es in sich. Wir haben ja bereits einige dieser Bauwerke befahren. Viele Brücken sind für größere und schwere Wagen inzwischen gesperrt. Meist, indem man durch einen Felsbrocken die Fahrban verengt hat. Andere sind schlicht nicht passierbar. Es ist oftmals angebracht, sich das „gute Stück“ zu Fuß anzusehen, auch, weil manchmal nicht klar zu erkennen ist, wie es nach der Überquerung fahrtechnisch weiter geht. Dafür ist die „Co-Pilotin“ zuständig.

Nach einigen Kilometern Zick-Zack-Kurs quartieren wir uns beim „Eco Camping“ ein. Hier dürfen Hühner, Schafe, Hunde und Pferde frei herum laufen. Der Platz ist sehr schön gelegen und äußerst ruhig. Das „Badehaus“ hat seinen ganz besonderen Charme. Hier ist Basic-Camping pur angesagt. Wäre mal eine kleine Herausforderung für die „Sechser-Camping-Gruppe“ … 😉

Unsere nächste Etappe führt uns serpentinenmäßig hinauf auf den Pass. Fantastische Ausblicke auf die Vjosa und den Gebirgszug, der Albanien von Griechenland trennt. Spätestens, als wir am Abzweig zur Grenze vorbei kommen, blitzt bei uns beiden kurz ein Gedanke auf …

Doch wir halten uns tapfer und dann weiter Richtung des Ortes Ersekë. Auch hier sind ein paar Schlenker angebracht, da es die laut Routenplanung zu befahrende Brücke bereits überstanden hat. Jetzt nur keine Experimente 😉

Es ist trocken und heiß. Ab und zu gönnen wir uns eine Pause am Rande der Strecke.

Ersekë begrüßt uns mit sozialistischen Wohnblocks. Am Ende der Hauptstraße kehren wir ein. Schließlich haben wir seit Stunden nichts mehr gegessen. Der hausgemachter Gulasch und das Zaziki schmecken echt köstlich.

Und dann bekommen wir doch noch etwas Griechenland-Feeling. Wir treffen kurz vor Sonnenuntergang auf Vassili, der mit seiner Partnerin Olga unter dem Decknamen „Camping Pizza“ die kleine Taverne „Vila Verde“ betreibt. Ab und zu gewährt er Reisenden einen Stellplatz im Vorgarten. „Kalispera, kalispera“, und schon werden wir gleichzeitig mit Raki und Krassi herzlich begrüßt. Nur wenige Augenblicke später steht unter der Beobachtung von Humphrey Bogart und der Musik von Giorgos Dalaras das Essen auf dem Tisch. Ein buntes und herrliches Durcheinander. Und zwar so lange, bis die Raki Flasche leer ist … boah …

Frühstück im Garten. Kurzerhand werden Tisch und Stühle aus dem Lokal herausgetragen, damit wir bereits die ersten Sonnenstrahlen des Tages genießen können. Der Esel Stavros lässt sich von uns übrigens nicht aus der Ruhe bringen und grast entspannt weiter vor sich hin. Vassili bringt uns auf die Idee, entlang des Prespa-Sees zu fahren. So machen wir es dann auch.

Der See mit seinem kleinen Inselchen Maligrad liegt im Dreiländereck von Albanien, Nordmazedonien und Griechenland.

Wir schauen uns ein paar der kleinen Dörfer an, in denen die Zeit stehen geblieben scheint. Gerade ist Weinlese und es sind meist die Alten, die sich abmühen, die Trauben vom Rebstock zu schneiden und in Körben zu sammeln, um diese dann per Esel zum Hof zu transportieren. Eine alte Frau hat sichtlich Spaß daran, uns Händeweise Trauben durch’s Fenster zu reichen. „Faleminderit, faleminderit“, antworten wir und fahren langsam weiter.

Und schon sind wir in Nordmazedonien. Die schöne Landschaft geht weiter, denn schließlich fahren wir ja durch den Nationalpark Galicica. Bald haben wir einen tollen Blick auf den Ohridsee. Er ist der zweitgrößte See der Balkanhalbinsel sowie einer der ältesten Seen der Erde. Zu Nordmazedonien gehört der größere Teil, zu Albanien der kleinere Teil des Sees.

An der Gabelung halten wir uns links, da wir uns das Kloster „Sveti Naum“ anschauen möchten, wobei der Blick von hier auf den See ebenso schön ist.

Um „Camping Fabio“ zu erreichen, müssen wir erneut die Grenze überqueren. Glücklicherweise gibt es heute keine „festgeklebten Ärmchen“ der Grenzer …

Der Platz liegt direkt am See. Bereits kurz nach unserem „Ankunfts-Bier“ neigt sich der Tag dem Ende mit einem beeindruckenden Lichtspiel über dem See und den Gebirgszügen. Auch bei Fabio ist ein kleines Lokal angeschlossen, das typische Gerichte serviert. Wir essen neben dem auch hier allgegenwärtigen Zaziki, gebratenes Gemüse und einen Fisch namens Wanda – ach nein – namens „Krap“.

Nur wenige Kilometer entfernt befindet sich das Städtchen Pogradec. Bei bestem Wetter spazieren wir dort hin. Entlang des Weges finden sich Verkaufsstände mit getrockneten Tomaten und Apfelscheiben, aber auch Nüsse, frisches Obst und Gemüse. Bio pur.

Der Ort selber ist keine Schönheit, doch er besticht durch seinen Charme der alten Fassaden und der weitestgehenden Einfachheit des täglichen Lebens.

Wieder zurück, erfreuen wir uns an den wirklich tollen Sanitäranlagen. Alles sehr sauber. Wir danach auch.

Anschließend kann sich die Reiseleitung entspannt um die weitere Streckenplanung kümmern.

Nach einer kleinen Inventur mit allem, was sich so im Dachzelt angesammelt hat, sind wir startklar. Weiter geht’s.

Wir halten uns „Nord bei Nordwärts“ sozusagen. Es hilft alles nix, wir müssen uns mit Hartmann durch Tirana fummeln. Meine Güte, was ist das hier für ein Verkehr. Jeder fährt wie es ihm beliebt, Regeln hin oder her. Wir auch, denn ansonsten würden wir keinen Zentimeter weiter kommen. Also immer schön mit rechts hupen und mit links aus dem Fenster winken. Ach so, wer lenkt denn bloß gerade …

Geschafft. Land in Sicht und damit auch die ruhigen und weniger hektischen und dichten Straßenverhältnisse. Wir erreichen das hoch gelegene „Camping Krujë“ in der Nähe des gleichnamigen Ortes, dessen oberhalb gelegene Festung, der Blickfang der Region ist.

Am Ankunftstag bereiten wir – nun gut: Martina – frisches Gemüse mit Feta zu. Lecker.

Kurz nach Sonnenuntergang verschwinden wir im Dachzelt und freuen uns auf Morgen, wenn wir zur Festung und zur Moschee gehen. Und natürlich zum Essen.

Im Restaurant „Alba“ bestellen wir Kürbissalat pikant, der eher wie unter Majonäse versteckten Gurkenscheiben aussieht und auch so schmeckt … hier gilt unbedingt: Kalorien vor dem runterschlucken sehr klein kauen … 😉 Das Hauptgericht nennt sich Fergesa und ist eine Spezialität. Es kommt aus dem Ofen und besteht aus Tomaten, grünem Pfeffer, Zwiebeln, Feta und zartem Rindfleisch.

Auf dem Rückweg zur Campsite kommen wir an einem Obst- und Gemüsegeschäft vorbei. Das ist eine sehr gute Gelegenheit für die nächsten Tage unsere Vorratskammer aufzufüllen.

Was verbirgt sich denn hinter dem Rolltor? Eine Autowerkstatt! Und die bekommen alles hin. Auch die Standgas-Justierung bei Hartmann.

Schattenspiele in der Abendsonne.

Schon seit ein paar Tagen liegt ein Tiefdruckgebiet über dem nördlichen Balkan. So wie’s aussieht, werden wir wohl hinein geraten. So ist es dann auch. Auf dem Weg zur Lagune von Patok an der Adriaküste, beginnt es zu regnen. Grau. Es ist Grau. Was ist denn das für eine ungewöhnliche Farbe? Hilft nix. Jetzt simmer hier und jetzt is et, wie et is.

Und et is „brillant“, denn, mal ehrlich, wenn ein Lokal schon so heißt … also rein.

Ein Blick in die Speisekarte, und schon sind Gerichte mit dem Zusatz „Karkalec“ für uns interessant. Scheint eine Spezialität des Hauses zu sein. Hmmh, lieber mal einen Blick in den Google-Translater. „Heuschrecken“, es sind „Heuschrecken“. Okay … Der Kellner, der etwas Deutsch spricht, lacht sich fast schlapp, als wir ihn darauf ansprechen. Nein, keine Sorge. Es sind Scampis, antwortet er. Na dann: einmal „Rizota Karkalec“ und einmal „Karkalec me Salce“, bitte schön.

Aufgrund der schlechten Wetterprognose haben wir uns ein kleines Ferienhaus ohne Küche, aber mit dazugehörendem Restaurant gemietet. Wir sind die einzigen Gäste im „Agroturizem Hani i Leks“.

Zur Begrüßung bekommen wir einen Espresso und frisches Quellwasser serviert. Danach hauen wir uns einen Moment auf’s Ohr, da uns die Köchin bereits signalisiert hat, wir mögen doch ausgeruht zum Essen kommen.

Die Vorspeisen nehmen wir noch auf der Terrasse mit Blick auf die Wolken-Laser-Show ein, bevor wir uns zur Hauptspeise „Huhn mit Reis“ ins Lokal begeben. Um es kurz zu machen, es ist passiert: wir sind geplatzt!

Nach dem Platzen ist vor dem Platzen. Nach einer windigen und intensiven Regennacht, ist doch tatsächlich schon Frühstückszeit.

Bevor wir weiter fahren, nutzen wir bei blau-weißem Himmel die Möglichkeit der „grünen Stepper-Treppe“. Schließlich möchten wir fit bleiben …

Eine Kapelle liegt auf dem Weg, die wir uns gerne ansehen.

Wir geben Gummi und durchfahren in einem Rutsch die schönen Landschaften von Albanien, Montenegro und Bosnien und Herzegowina, bevor wir den kroatischen Küstenstreifen bei Dubrovnik erreichen.

Im „Camp Pod Maslinom“ in Orašac, nahe bei Dubrovnik, finden wir mit Glück noch einen Stellplatz für eine Nacht. Wir stehen am Rande der Felsen mit Blick auf’s Meer. Es ist rappelvoll.

Unterhalb des Platzes befindet sich ein kleiner Strandabschnitt, den wir uns vor der Weiterreise kurz ansehen. Wie meist an der Adriaküste, lädt auch hier glasklares Wasser zum Baden ein.

Bei sehr angenehmen 22°C halten wir uns zuerst Richtung Šibenik und dann immer der Nase nach …

Wir erreichen das „Autocamp Legend“. Nur ein weiteres Reisefahrzeug ist noch da. Hier ist bereits die Saison gelaufen und umso entspannter ist es für uns.

Und wenn das Wasser schon mal direkt vor der Autotür ist …

Wir können uns kaum los machen, so gut gefällt es uns hier. Es ist Mittag, als wir schließlich losfahren. Und vor uns liegen gute 400 Kilometer, da wir bis Slowenien fahren möchten.

Um etwas Fahrtzeit zu sparen, wählen wir nicht die Küstenstraße, sondern nehmen die Autobahn in Richtung Rijeka. Wir kommen gut durch und erreichen die Campsite „Na Meji“ erst in der Dämmerung. Küchenklappe runter, Wasser in den Topf, Kocher an und dann rein mit den Nudeln. Warm eingepackt sitzen wir beim Essen. Für uns fühlt es sich an wie piemontesische Novembertemperaturen. Gut gesättigt klettern wir hinein in den Wagen, denn diese Nacht hat das Dachzelt frei.

Ein sonniger Morgen begrüßt uns. Wie idyllisch der Platz liegt. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein.

Martina bleibt hingegen nicht stehen. Um fit zu bleiben, übt sie erfolgreich Matschtreten.

Wir fahren weiter zum nahe gelegenen Ort Vrhpolje, den wir aus dem letztem Jahr kennen. Und wir kennen dort auch das Weingut Tomažič mit seinen schmackhaften Weinen aus autochthonen Rebsorten.

Gut beladen steuern wir „Bella Italia“ an. Zuerst Kurs Udine und dann runter von der Autobahn, um entspannt über Land zu fahren. Entspannt? Puuhh, in manchen Orten, die wir durchfahren ist es ganz schön eng, sodass wir Schritt fahren müssen. Wo sind eigentlich die anderen größeren Fahrzeuge? Oder sind wir die Einzigen, die die Ortsumgehung nicht gesehen haben?

Egal. Wir kommen durch und suchen uns auf der Campsite „Ai Pioppi“ einen schönen Platz aus. Bereits am Empfang haben wir den sehr wichtigen Hinweis „Stasera c’è la pizza!“ gelesen. Diese Chance lassen wir uns natürlich nicht entgehen.

Bravo. Gut gesättigt und mit genügend Peperoni-Hitze 😉 klettern wir in den Schlafsack. Eine gute Idee, denn die aktuellen Außentemperaturen liegen so bei plusminus 8 Grad. Buona notte.

Und mit Essen starten wir auch in den neuen Tag. Bewusst gibt’s nur ein kleines Obstfrühstück, da wir bereits für mittags einen Tisch im Slow Food Restaurant „Borgo Poscolle“ reserviert haben. Extra für unsere Fahrt durch Italien haben wir die „Osterie d’Italia-Bibel“ mitgenommen, damit wir je nach Route in einem dieser Lokale einkehren können. Und so landen wir in Cavazzo, dem Nachbarort des Campingplatzes.

Fanfare für die Speisen: Zucchini-Süppchen mit Lachs, schwarze Tagliolini mit Scampi und Pesce, Pulpo vom Grill, Rollo Coniglio (Kaninchen), Mandelkuchen mit Mirabellen und Zitroneneis sowie Nusskuchen mit Himbeeren und Pistazieneis. Buon Appetito.

Über weiteres Essen brauchen wir heute nicht mehr nachzudenken. Und so konzentrieren wir uns auf die Fahrt nach Österreich. Abends erreichen wir „Camping Martina“ in Golling. Über eine Stunde sind wir wegen Baustellen und sich wiedersprechenden Umleitungsschildern durch die Gegend geirrt. Erst, als wir unmittelbar vor dem Platz stehen, ist „Camping“ ausgeschildert. Wir trinken noch einen Absacker in der Wirtsstube, bevor wir uns „indoor“ jeweils in zwei Schlafsäcke einmummeln plus Schweizer-Wolldecken. Es sind nur 2°C! Kein Wunder also, dass auf den Bergen bereits Schnee liegt. Glücklicherweise nur dort.

Morgens gehen wir in den Ort, um ein Café zu suchen. Eine ältere Dame, die wir ansprechen, nennt uns das Traditions-Café Maier und empfiehlt uns unbedingt mehrere „Mehlspeisen“ zu versuchen. Klar, dass wir danach fragen. Umso erstaunter sind wir, dass es sich dabei um Kuchen handelt. Die freundliche Bedienung kann sich nicht erklären, dass wir dies nicht wissen. „Ja, mei. Wo kommt ihr denn her?“ … Anstatt „Mehlspeise“ bestellen wir Schoko-Croissant (ohne Mehl?) und Spiegeleier mit Schinken (ohne Mehl).

Über die Autobahn halten wir uns Richtung Salzburg, München und Nürnberg. Martina nimmt Kontakt mit Martina auf (kein Selbstgespräch) und fragt, ob wir uns bei ihr und Thomas auf dem Stellplatz der Campsite „Martina II“ für die nächste Nacht einquartieren können, denn schließlich liegt Heroldsberg nur wenige Kilometer von Nürnberg entfernt. Und es klappt. Bevor wir uns herzlich begrüßen, besuchen wir noch den Ort Oedenberg und kehren dort im Gasthaus „Weisses Ross“ zur fränkischen Vesper ein. Man weiß ja nie …

Und die Reise ist noch nicht zu Ende. Warum direkt nach Hause fahren, wenn bei „Camping Claudi“ im Ort Horst bei Heinsberg eine Party stattfindet. Und es ist nicht irgendeine Party. Es ist „unsere“ Heike, die zu ihrem 60. Geburtstag eingeladen und den kompletten Campingplatz bei ihrer Schwester reserviert hat. Eine super Idee und wir sind mittendrin.

Nach dem gemeinsamen Frühstück machen wir uns zur letzten Etappe auf. Nachdem wir neben Deutschland die Länder Bayern 😉 , Österreich, Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Mazedonien, Italien und vor allem Albanien bereist sind, kommen wir nach gefahrenen 5.092 Kilometern wohlbehalten in unserem Mönchengladbach an. Noch am selben Abend überlegen wir, wohin es als nächstes gehen könnte. Hmmh, sicherlich fahren wir zum Offroad-Treffen in Thüringen, nun gut … und dann kommt uns eine grandiose Idee für das kommende Frühjahr … 🙂