14.03.2020 – 18.03.2020 Pinos de la Quebrada / Treinta y Tres / 4N

Dunkle und tiefe Gewitterwolken hängen über Punta del Diablo. Wir machen uns aus dem Staub bevor es nass ist und halten uns nordwärts. In La Coronilla tanken wir S95 und uruguayische Pesos nach. Der Geldautomat ist wie so oft in einem mobilen Container untergebracht. Das ist nicht weiter bedenklich, eher das individuelle Verhalten der Geräte. Jedesmal existiert die berechtigte Sorge, dass man seine Bankkarte beim Hineinschieben das letzte Mal gesehen hat. Wir haben Glück, da wir 3/4 des gewünschten Betrages ausgezahlt bekommen. Das Gerät ist leer…

Wir fahren durch Chuy. Eine Kleinstadt, die sich sowohl auf uruguayischer als auch auf brasilianischer Seite befindet.

„Ach du dicke Sau…“

Flexibilität bei der Parkplatzsuche ist keinesfalls ein Nachteil.

Kurz vor „Treinta y Tres“. Warum diese Stadt „33“ heißt, ist schnell erklärt: Genau so heiß ist es!

Wir erreichen den Zugangsweg zur Posada „Pinos de la Quebrada“, der ehemaligen Estancia Paz. Vier Gatter sind zu öffnen und wieder zu schließen. Ganz klare Aufgabe der Beifahrerin… 😉

„Adelante“.

Unser erstes Zimmer befindet sich in den Räumen der früheren Sakristei. Die dazugehörende Kapelle wird schon seit Jahren nicht mehr für religiöse Zwecke genutzt. Und schon machen wir Bekanntschaft mit unserem unmittelbaren Nachbarn…

Abends lassen wir uns den Wein „der Hexen“ schmecken.

La Capilla in romantischer Nachtstimmung.

Unser Ziel ist die „Schlucht der Krähen“, wo wir eine kleine Wanderung unternehmen möchten. Unterwegs treffen wir einen Gaucho, der gerade einige seiner Rinder auf eine Weide getrieben hat.

Wir entlocken ihm ein zartes Lächeln 😉

Leider können wir die Strecke nicht zu Ende gehen, da es zu regnen beginnt. Wir gehen zurück, allerdings etwas zu spät. Pitschnass erreichen wir unser Auto.

Wir ziehen um in das Haupthaus. Fantástico!

Raus aus dem Bett und rein in die Hängematte.

Die Posada unter blau-weißem Himmel.

Martin, der Eigentümer und die gute Seele der Unterkunft, in typischer Haltung des „einarmigen Banditen“ mit Mate-Tee Kanne und Becher mit Strohhalm.

Wir wollen „es“ tatsächlich versuchen. Bereits auf der Anreise zu Jual Bilú kreuzen zwei Caballos zur Einstimmung unseren Weg.

Iván. Mit ihm werden wir unseren Ausritt zur Vorbereitung unserer Gaucho-Ausbildung wagen…

Irgenwie muss man doch da rauf kommen. Und wo ist der Griff zum festhalten?

Okay, das ist schon mal geschafft. Martina freundet sich mit „Hellboy“ an, ich mit „Yamandu“. Beide wirken entspannt. Wir auch?

Und los geht`s. Wir sind selber überrascht, wie unser erster Ausritt klappt. Wir „gleiten“ über die Hügelketten… Unser Reiterlebnis hat echt Spaß gemacht! Ob das für eine Gaucho-Karriere reicht? Martina ist da sehr zuversichtlich!

Bravo. Gut gemacht.

So ein zweistündiger Ausritt macht ganz schön Kohldampf. Wir fahren ein paar Kilometer weiter zur Farm von Angelica. Sie tischt für uns Portionen für eine ganze Reiter-Equipe auf. Nach einem Kilo Spaghetti mit kreolischer Hühnchensoße folgen mehrere Schüsseln mit Süßspeise sowie Kuchen. Irgendwann schwenken wir die weiße Fahne…

FRIEDEN. Das, was wir uns alle in jeglicher Hinsicht wünschen, ist im Wappen der Estancia eingebrannt. Wir dürfen diese Geborgenheit und Herzlichkeit hier erleben.

Unsere nächstes Wunschziel wäre die fünf Stunden entfernte „Posada Panagea“ im Norden Uruguays gewesen. Inmitten von Land, Land und nochmals Land. Maximal zwei Stunden am Tag Strom und keine elektronische Verbindung zur Außenwelt. Ansonsten Teilnahme am realen Gaucholeben. Rinder, Schafe, Pferde. Morgens früh raus und im Rahmen des für uns Möglichen während des Tages mitarbeiten, bevor man sich abends bei Kerzenlicht zum gemeinsamen Essen trifft. Dieses Abenteuer verschieben wir jedoch auf ein andermal, da wir uns aktuell um einen etwas früheren Rückflug kümmern müssen.

Das „Overlander-Blut“ bleibt in Wallung!